Gesundheitspolitik

Inder hoffen auf Hilfe der EU

Pharmabranche verseucht Natur – indische Aktivisten schreiben an EU-Kommission

dpa-AFX/az | Hyderabad, die südindische Metropole, durch die der Fluss Musi fließt, ist Indiens Pharma-Hochburg. Hier werden kostengünstig Antibiotika und andere Medikamente für den Weltmarkt hergestellt – ein großer Teil davon geht nach Europa. Durch ungeklärte Abwässer gelangen dabei giftige Chemikalien und Metalle in das Wasser. Nun bitten Aktivisten die EU-Kommission um Hilfe.

Indien geht das saubere Wasser aus – und das kostet laut einem Bericht des staatlichen Think Tanks Niti Aayog jährlich 200.000 Menschen das Leben. Dürren sind ein Grund, vor allem aber ist die Wasserqualität das Problem. Etwa 70 Prozent des Wassers in Indien sind dem Bericht zufolge kontaminiert – auch durch die Pharmabranche. Die Firmen begannen Mitte der Neunzigerjahre, Abwässer in den Fluss zu kippen – in der Folge mehrten sich die Fälle von Krebserkrankungen, Nierenver­sagen und Fehlgeburten.

Deshalb haben Umweltaktivisten Anfang Juli einen Brief an die EU-Kommission geschrieben, den Dutzende Vertreter indischer Organisationen sowie Dorfvorsteher und Mediziner unterschrieben haben. „Im Namen unserer indischen Mitbürger schreiben wir, um Sie aufzufordern, Maßnahmen zu ergreifen und sich mit der schwerwiegenden Umwelt- und Gesundheitskrise zu befassen, die sich in Indien in Zusammenhang mit der Produktion von Arzneimitteln für globale Märkte, darunter die Europäische Union, entfaltet“, heißt es darin.

Die EU-Kommission habe den Brief erhalten und befasse sich mit dem Problem, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Derzeit arbeitet die Kommission an einem Strategie­papier zur Umweltverschmutzung durch pharmazeutische Stoffe. Ausländische Inspektoren – auch aus Deutschland – kommen zwar zur Qualitätskontrolle in die indischen Fabriken. Für Untersuchungen nach Umweltkriterien fehlt ihnen bislang aber die rechtliche Handhabe. |

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