Wirtschaft

Kursverfall wegen Urteil

Bayer-Aktie auf niedrigstem Stand seit Mai 2016

bj/eda | Als eine schwere Geburt gestaltete sich die Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto für Bayer. Nun wurde die Konzerntochter zu 289 Millionen Dollar Schmerzensgeld verurteilt und die Bayer-Aktie fällt auf ein Rekordtief.

Monsantos Produkte sind seit Jahren hochumstritten. So steht das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat unter Verdacht, Krebs auszulösen. Vorletzte Woche fiel in den USA ein aufsehenerregendes Urteil: Im Falle des 46-jährigen, an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Dewayne Johnson war ein Geschworenengericht in Kalifornien der Ansicht, Monsanto habe nicht ausreichend vor den Gesundheitsrisiken durch Glyphosat gewarnt, und verurteilte das Unternehmen aus St. Louis zu 289 Millionen Dollar Schmerzensgeld.

Foto: Bayer AG

Dieser Prozess in den USA war der erste, der sich mit dem Krebsrisiko durch Glyphosat befasste. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung stehen in den USA 5000 weitere Klagen gegen Monsanto wegen Gesundheitsrisiken durch Glyphosat an. Der aktuelle Glyphosat-Prozess sowie die Sorge der Anleger um den Ausgang der weiteren Verfahren sorgten für Unruhe an der Börse. Wenige Tage nach dem Urteil fiel der Aktienkurs des Konzerns, der Monsanto für rund 63 Mrd. Dollar übernommen hatte, um rund 18 Prozent. Damit erreichte der Kurs seinen Tiefststand seit 2016 und die Talfahrt setzt sich weiter fort. Mehr als 10 Mrd. Euro an Börsenwert sind verloren. Noch ist unklar, wie die weiteren Klageverfahren ausgehen. So ist US-Bundesrichter Vince Chhabria, bei dem viele Sammelklagen gebündelt sind, skeptisch, ob die Beweislage einen Zusammenhang wirklich eindeutig belegen kann. Auch im aktuellen Fall ist es möglich, dass die Schadensforderungen anteilig oder vollständig zurückgenommen werden, sollte der Chemieriese in der nachfolgenden Instanz Erfolg haben. |

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