Wirtschaft

Mehr Vorteile durch Digitalisierung

Forsa-Umfrage: Apotheken schätzen Erkennbarkeit von Wechselwirkungen / Bedenken wegen Cyberkriminalität

TRAUNSTEIN (cha) | Apotheker und Ärzte stehen der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen eher positiv gegenüber – das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage. Als Vorteil nennen die Apotheker am häufigsten die einfachere Erkennbarkeit von Wechselwirkungen, ­Bedenken bestehen vor allem bezüglich Cyberkriminalität und Datenschutz.

Für 61 Prozent der Apotheker und 56 Prozent der Ärzte überwiegen die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen, nur 24 bzw. 28 Prozent sehen eher Nachteile. Das zeigt eine Umfrage bei Mitarbeitern in 101 Apotheken und 200 Arztpraxen, die mit der IT-Infrastruktur betraut bzw. für die Internetsicherheit zuständig sind. Diese wurde von der Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zwischen dem 11. Juni und dem 6. Juli 2018 durchgeführt.

Fragt man diejenigen, die in der Digitalisierung eher Vorteile sehen, so werden als Gründe eine beschleunigte und vereinfachte Abrechnung mit den Krankenkassen (77% Apotheken, 85% Arztpraxen), ein einfacherer Austausch mit (anderen) Ärzten (75% bzw. 80%) sowie ein verbesserter und vereinfachter Austausch mit Kunden bzw. Patienten (78% bzw. 77%) angegeben.

Am häufigsten wird in den Apotheken die einfachere Erkennbarkeit von Wechselwirkungen zwischen verschriebenen Medikamenten als Vorteil der Digitalisierung genannt (94%); bei den Ärzten wurde dieser Punkt nicht abgefragt.

Fragt man diejenigen, aus deren Sicht die Nachteile überwiegen, so wird dies vor allem mit dem höheren Risiko von Cyberkriminalität (jeweils 88%) sowie mit Problemen des Datenschutzes (85% Apotheken, 76% Arztpraxen) begründet. Die hohen Anschaffungskosten für die technische Infrastruktur bemängeln 85 Prozent der Arztpraxen, aber nur 61 Prozent der Apotheken.

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Digitalisierung im Gesundheitswesen Die überwiegende Zahl der befragten Arztpraxen und Apotheken sehen sie positiv, als Problembereiche ­gelten bei den Skeptikern der Datenschutz und die Cyberkriminalität.

Kaum Interesse an Onlinesprechstunden

Überwiegend skeptisch stehen die niedergelassenen Ärzte Onlinesprechstunden gegenüber. Lediglich sechs Prozent können sich ein solches Angebot vorstellen, für 89 Prozent kommen Onlinesprechstunden grundsätzlich nicht infrage. Sie wenden insbesondere ein, dass im Rahmen einer Onlinesprechstunde der persönliche Kontakt zu den Patienten fehle (85%), eine umfassende Diagnose nicht möglich sei (74%) und keine Krankschrei­bungen oder Rezepte ausgestellt werden dürften (55%).

Bemerkenswert ist, dass jeder vierte niedergelassene Arzt in Deutschland (28%) zum Zeitpunkt der Umfrage angab, er wolle sich nicht an die Telematik-Infrastruktur für Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte anschließen. Obwohl das E-Health-Gesetz den Arztpraxen einen Anschluss bis zum Jahresende vorschreibt und andernfalls finanzielle Sanktionen vorsieht, wollen diese Ärzte zunächst die weitere Entwicklung abwarten oder äußern Zweifel daran, dass das System aktuell funktions­fähig und mit der Datenschutz-Grundverordnung vereinbar ist. Ein Viertel der Arztpraxen (26%) ist bereits an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen, ein weiteres Drittel (34%) hat den Anschluss fest eingeplant. |

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