Wirtschaft

Des einen Freud, des anderen Leid

Zur Rose Group kommuniziert höhere Finanzziele / Shop Apotheke Europe gibt Gewinnwarnung aus

ts/eda | Die Bäume wachsen im hart umkämpften Arzneimittel-Versandgeschäft nicht in den Himmel – das muss jetzt auch der stark expandierende Onlinehändler Shop Apotheke Europe erfahren. In einer Mitteilung gab das niederländische Unternehmen bekannt, dass es im laufenden Geschäftsjahr erheblich weniger Gewinn machen werde als bislang erwartet. ­Dagegen blickt die DocMorris-Muttergesellschaft, der Schweizer Pharmahändler Zur Rose Group, optimistisch nach vorne. In einer Presseinformation teilte das Unternehmen mit, seine ­Finanzziele bis einschließlich 2022 zu erhöhen.

Die Aktien des niederländischen Arznei-Versandhändlers Shop Apotheke Europe sind vergangene ­Woche Mittwoch mit starken Kursverlusten in den Handel gegangen, nachdem das Unternehmen eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr ausgegeben hatte. Anstelle einer bereinigten Ebitda-Marge von minus 0,5 Prozent erwartet der Vorstand nun minus zwei Prozent. Der Wert bezieht sich auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Im Klartext bedeutet dies, dass Shop Apotheke, nach eigener Darstellung die führende Online-Apotheke in Kontinentaleuropa, mit einem deut­lich negativen Ergebnis aus dem Jahr hervorgehen wird. Die im Kleinwertesegment SDAX notierten Aktien des Versandhändlers brachen daraufhin regelrecht ein und notierten gegen Mittag 20 Prozent im Minus bei knapp über 16 Euro. Auch der Wettbewerber Zur Rose Group, Muttergesellschaft von DocMorris, wurde in Mitleidenschaft gezogen – die Anteilsscheine der Schweizer gaben an den deutschen Börsen um über sechs Prozent nach. Als Begründung für den Gewinnrückgang verweist Shop Apotheke Europe in seiner Mitteilung auf Ergebnisbelastungen im ersten Halbjahr, die nicht durch geplante Prozessverbesserungen im zweiten Halbjahr ausgeglichen werden könnten. Darüber hinaus habe die Marktkonsolidierung zu einem „preisintensiven Wettbewerbsumfeld“ in Deutschland geführt, welches die Marge „vorübergehend“ belaste. Unge­achtet dieser Belastungen gibt sich das Management zuversichtlich, die zuletzt erhöhte Umsatzprognose von 540 bis 570 Millionen Euro im Gesamtjahr zu erreichen.

Zur Rose erwartet zwei­stelliges Umsatzwachstum

Nur einen Tag später kommunizierte der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose Group höhere mittelfristige Finanzziele. In einer Presseinformation teilte das Frauenfelder Unternehmen mit, seine Finanzziele für das kommende Jahr und bis einschließlich 2022 zu erhöhen. Grund dafür sei die „erfolgreiche Beschleunigung der Akquisitionsstrategie“ mit den Zukäufen der Versandgeschäfte von Eurapon, Vitalsana, Apo-rot, Promofarma und jüngst Medpex. Vor diesem Hintergrund strebt der Konzern für 2019 einen Umsatz von mindestens 1,6 Milliarden Schweizer Franken an, was einem Wachstum von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum erwarteten Umsatz für 2018 entspreche.

Auch in den darauffolgenden Jahren peilt der Arzneimittel-Konzern kräftige Zuwächse an. So soll das jährliche organische Wachstum, also aus eigener Kraft und ohne Berücksichtigung von Zukäufen, bis 2022 „auf Gruppenstufe“ bei jährlich deutlich über zehn Prozent liegen. Zudem strebt Zur Rose an, nach Inbetriebnahme der neuen Logistik im niederländischen Heerlen (dem Sitz von DocMorris), durch Einkaufssynergien sowie der Reduktion der allgemeinen Kosten das operative Ergebnis mittels Skalen- beziehungsweise Größeneffekten nachhaltig verbessern zu können. So erhöht die Gruppe ihre Ebitda-Zielmarge für 2022 auf fünf bis sechs Prozent (bisherige Zielmarke: vier bis fünf Prozent) bei gesteigertem Umsatz.

Für 2018 bestätigte das Management von Zur Rose die bereits bisher kommunizierte Umsatz- und Ergebniserwartung. Demnach erwartet der Konzern gegenüber dem Vorjahr ein zweistelliges ­organisches Umsatzwachstum, in lokaler Währung soll die Steigerung bei über 20 Prozent liegen. Beim Ebitda wird ein um Sonderkosten bereinigtes „ausgeglichenes Ergebnis“ erwartet. 2017 brachte es die Gruppe auf einen Umsatz von 983 Millionen Franken bei einem Verlust von 36,3 Millionen Franken.

Zur Rose und Shop Apotheke ­Europe liefern sich seit etwa zwei Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Größe und Marktmacht in Deutschland und Europa und ­haben jeweils zahlreiche andere Versandhändler übernommen. |

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