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- AZ 9/2018
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Gesundheitspolitik
28 Mrd. Euro Rücklagen
Krankenkassen schwimmen im Geld
„Der gesetzlichen Krankenversicherung geht es so gut wie lange nicht mehr“, meint Martin Lisch, Bundesvorsitzender der AOK. Das gute Ergebnis von 2016 hat sich weiter verbessert. Steigende Löhne und niedrige Arbeitslosigkeit führen zu höheren Beitragseinnahmen. Außerdem würden die Ausgaben weniger stark steigen als prognostiziert.
2017 hätten die Krankenkassen Mehreinnahmen in Höhe von drei Milliarden Euro verzeichnet, so das Ergebnis der „FAZ“-Recherche. Die 110 Kassen würden nun auf Rücklagen und Reserven von insgesamt 19 Milliarden Euro zugreifen können. Hinzu kommt auch der Saldo des Gesundheitsfonds mit einem Plus von neun Milliarden Euro. Unter dem Strich ergibt sich so der Überschuss von rund 28 Milliarden Euro.
Den höchsten Überschuss melden die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 1,45 Milliarden Euro, gefolgt von den Ersatzkassen mit einem Plus von 1,2 Milliarden Euro. Die Betriebskrankenkassen kommen auf ein Plus von 295 Millionen Euro, die Knappschaft auf 102 Millionen Euro. Verzeichneten die Innungskassen 2016 noch ein Minus von 33 Millionen Euro, kommen auch sie nun auf Mehreinnahmen in Höhe von 174 Millionen Euro.
AOK-Bundesvorsitzender Lisch meint, die Krankenkassen sollten die gute Konjunktur nutzen, um „für schlechtere Zeiten vorzusorgen und an der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten“. Die AOK hätte darüber hinaus von einem überdurchschnittlichen Zuwachs an Versicherten profitiert und gleichzeitig Ausgaben unter dem Durchschnitt verzeichnet.
Eine Mahnung an die Politik geht dagegen von den Ersatzkassen aus. Das gute Finanzergebnis entlasse nicht aus der Pflicht, Fehlsteuerungen im Finanzausgleich der Kassen auszugleichen. Weil Experten die Ausgaben für 2017 zu hoch geschätzt hatten, waren auch die Zusatzbeiträge letztes Jahr höher als nötig ausgefallen. |
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