DAZ aktuell

Versorgung gestalten statt verwalten

Dr. Martin Weiser, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH)

Foto: BAH
Dr. Martin Weiser

Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet, sagte einst der amerikanische Informatiker Alan Curtis Kay. Weil sich aber die Gestalter – nämlich die politischen Entscheidungsträger – gerade erst zusammenfinden, ist jegliche Voraussage derzeit unsicher. Gerade aber die Arzneimittelversorgung muss gestaltet und darf nicht bloß verwaltet werden. Denn wir stehen vor großen Veränderungen: In Zeiten des demografischen Wandels ist es wichtig, die Fragen rund um die Arzneimittelversorgung von morgen zu beantworten. Die Menschen in unserem Land erwarten zurecht eine flächendeckende Versorgung mit wirksamen und sicheren Arzneimitteln – auch in ländlichen Regionen. Viele Patienten wünschen sich eine persönliche Beratung durch ihre Apotheke vor Ort. Wie aber kommen Innovationen und patientenrelevante Weiterentwicklungen, wie altersgerechte Darreichungsformen, künftig in der Patientenversorgung an, wenn das bestehende System diese ausbremst? Wie kann der Trivialisierung von Arzneimitteln entgegengetreten werden, wenn diese künftig in noch größerem Maße durch Versandapotheken oder über Amazon verkauft werden?

Für den BAH steht fest: Der Patient möchte mehr Eigenverantwortung für seine Gesundheit übernehmen. Er möchte verstehen, warum er welche Therapie erhält. Aus Umfragen des Deutschen Gesundheitsmonitors des BAH wissen wir, dass sich fast jeder Zweite heutzutage häufiger über Gesundheitsthemen informiert, als es noch vor zwei bis drei Jahren der Fall war. Und das ist eine Chance, die es zu ergreifen gilt: Der mündige Patient muss gestärkt werden. Dem Apotheker wird dabei eine wichtige Rolle zukommen. In Zeiten des Ärztemangels und voller Wartezimmer wird er künftig der erste Ansprechpartner des Patienten bei leichten Gesundheitsstörungen sein. Die Politik sollte 2018 die Weichen dafür stellen, die Selbstbestimmtheit des Patienten zu stärken und die heilberufliche Beratung des Apothekers angemessen zu honorieren. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.