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Arzneimittel und Therapie
Das Darmkrebsrisiko besser einschätzen
Genanalyse plus Familienanamnese schärfen das Risikoprofil
Eine Darmkrebserkrankung direkter Angehöriger ist ein Risikofaktor, selbst an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. Dasselbe gilt für das Vorliegen genetischer Risikomarker. Bislang wurden diese Faktoren alternativ zur Risikovorhersage herangezogen. In der DACHS-Studie („Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening“) mit rund 4500 Probanden wurde untersucht, ob die Berücksichtigung der Familiengeschichte und die Analyse genetischer Marker (insgesamt 53 Einzelnukleotid-Polymorphismen) das persönliche Darmkrebsrisiko gemeinsam genauer einschätzen. Hier zeigte sich, dass beide Faktoren einander nicht bedingen und unabhängige Ergebnisse liefern: Teilnehmer mit Darmkrebsfällen unter Verwandten ersten Grades hatten ein etwa doppelt so hohes Erkrankungsrisiko wie Menschen ohne Darmkrebs-Familiengeschichte. Beim Vorliegen vieler genetischer Risikomarker war das Risiko um das Dreifache erhöht. Bei Teilnehmern mit positiver Familiengeschichte plus vieler genetischer Risikomarker war das Risiko um das Sechsfache erhöht. Zwischen der Zahl der genetischen Risikovarianten und der Familiengeschichte fand sich kein signifikanter Zusammenhang. Das heißt also, dass eine positive Familienanamnese vor allem auf nicht-genetischen Faktoren (z. B. Rauchen, körperliche Inaktivität) beruht. Die Vorsorge sollte folglich beide Risikofaktoren – Familiengeschichte und genetische Marker – berücksichtigen. Für Menschen mit hohem Risiko sollte dann die Darmkrebs-Vorsorge deutlich vor dem 50. Lebensjahr erfolgen. |
Quelle
Darmkrebs: Kombinierte Analyse verbessert Risikovorhersage. Pressemitteilung des DKFZ vom 27. Februar 2018. www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/, Abruf am 06. März 2018
Weigl K et al. Strongly enhanced colorectal cancer risk stratification by combining family history and genetic risk score. Clin Epidemiol 2018;10:143-152
Die DACHS-Studie. http://dachs.dkfz.org/dachs/, Abruf am 06. März 2018
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