Prisma

Spinnen im Auftrieb

Elektrische Felder ermöglichen kilometerweite Reisen

us | Dass Spinnen über weite Strecken schweben können, ist den wenigsten Menschen geläufig. Wie sie das anstellen, erklären Biologen der University of Bristol.
Foto: Mariana – stock.adobe.com
Ist es Zeit, sich in die Luft zu begeben? Die langen Tasthaare (Trichobothria) an den Beinen von Spinnen dienen als Sensor.

Bereits im 19. Jahrhundert beobachtete der Naturforscher Charles Darwin auf dem Forschungsschiff Beagle den Spinnenflug viele Kilometer vor der Küste Argentiniens. Eine Erklärung für das Phänomen hatte er nicht. Die Annahme liegt nahe, dass es sich um eine windbedingte Erscheinung handelt. Neueste Studien belegen jedoch, dass die Gründe für das Abheben der Arachniden im elektrischen Feld der Atmosphäre zu suchen sind. In ihrer natürlichen Umgebung können Spinnen unter günstigen Bedingungen auf vorstehenden Blättern und Zweigen dabei beobachtet werden, wie sie sich auf die „Zehenspitzen“ stellen, mehrere Fäden fächerartig verteilen und schließlich davonschweben. Dies geschieht vor allem bei niedrigen Windgeschwindigkeiten. In ihrem Versuchsaufbau stellten die Wissenschaftler um Prof. Daniel Robert diese Umgebung nach und beobachteten das Auf- und Absteigen der Tiere in unterschiedlich starken elektrischen Feldern. Spinnen besitzen an den Beinen feine Sinneshärchen, die zur Wahrnehmung von Schwingungen und elektrischen Feldern dienen. Auf diese Weise spüren sie, wann es Zeit ist ihr Segel aus Spinnenseide auszuwerfen und eine Reise in neue Lebensräume anzutreten, während derer sie bis zu einige Kilometer gen Himmel auf­steigen. |

Quelle

Morley EL et al. Electric Fields Elicit Ballooning in Spiders. Curr Biol 2018;28(14):2324-2330

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