Prisma

Toxische Schriften

Arsen in Buchdeckeln entdeckt

us | Lesen bildet im Normalfall. In einer dänischen Bibliothek wurden vor Kurzem jedoch Bücher entdeckt, deren Lektüre potenziell tödlich hätte enden können.
Foto: Moreno Soppelsa – stock.adobe.com

Bei der genauen Untersuchung einiger antiker Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert machten Wissenschaftler in der Universitätsbibliothek der University of Southern Denmark einen erstaunlichen Fund. Die Röntgenfluoreszenz-Analyse der Einbände deckte die Anwesenheit eines hochgiftigen Elementes auf: Arsen. Die toxische Substanz kam früher in Form des Pigments „Pariser Grün“ (Kupfer(II)­arsenitacetat) in Glasuren und auf Bildern zur Anwendung. Später wurde sie in der Landwirtschaft als Pestizid eingesetzt. Auf die Bücher wurde das Gift aber vermutlich erst im 19. Jahrhundert als Schutz vor Parasiten aufgetragen. Unter bestimmten Bedingungen (Feuchtigkeit, Schimmel) kann es daraus zur Freisetzung des ebenfalls sehr giftigen Gases Arsenwasserstoff kommen. Viele anorganische Arsen­verbindungen werden gut absorbiert, sodass bereits über die Haut toxische Mengen aufgenommen werden können. Eine akute Arsenvergiftung führt zu Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen, inneren Blutungen und kann tödlich enden. Bei einer chronischen Exposition kommt es zu Schäden an der Haut, den Blutgefäßen und dem zentralen Nervensystem sowie einem erhöhten Tumorrisiko. Deshalb werden die drei betroffenen, nun mit Warnhinweisen versehenen Bücher in einem gut belüfteten Bereich sicher verwahrt. |

Quelle

Holck JP et al. How we discovered three poisonous books in our university library. https://theconversation.com/how-we-discovered-three-poisonous-books-in-our-university-library-98358; Zugriff am 28. August 2018

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