Weniger Frakturen unter Acetylcholin­esterase-Hemmer

Studien deuten darauf hin, dass der Knochenumbau auch durch das cholinerge System reguliert wird. Dieses wirkt anabol auf die Knochen. In In-­vitro- und In-vivo-Studien hat die Einnahme cholinerger Agonisten wie Acetylcholin­esterase-Hemmer (AChE-Hemmer) sich positiv auf die Knochenmasse ausgewirkt. Aus diesem Grund untersuchten Forscher um Iska Tamimi die Wirkung von AChE-Hemmern auf das Risiko von osteoporotischen Frakturen bei Alzheimer-Patienten. Aus den Datenbanken UK Clinical Practice Research Datalink und Hospital Episode Statistik wurden zwischen 1998 und 2013 1190 Alzheimer-Patienten im Alter von über 65 Jahren ausgewählt. Bei den 1190 Fällen handelte es sich um Personen, die während des Studienzeitraums eine osteoporotische Fraktur erlitten hatten, bei den 4760 Kontrollen traten während des Studienzeitraums keine osteoporotischen Frakturen auf. Beobachtet wurde eine signifikante Verringerung des Risikos für osteoporotische Frakturen bei derzeitigen Nutzern von AChE-Hemmern im Vergleich zu Nicht-Anwendern. Interessanterweise hatte eine zurückliegende Anwendung von AChE-Hemmern keine protektive Wirkung gegen osteoporotische Frakturen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die positiven Effekte von Acetylcholin­esterase-Hemmern auf den Knochenumbau bei Unterbrechung der Medikation verschwinden. Bei Patienten mit einer niedrigen Adhärenz gab es keine Verbindung zwischen der Verwendung der AChE-Hemmer und dem Frakturrisiko. Im Gegensatz dazu war bei Patienten mit hoher Adhärenz bei der Einnahme der Acetylcholin­esterase-Hemmer das Frakturrisiko im Vergleich zu Nichtnutzern signifikant verringert. Nachteil der Studie ist, dass der Einfluss weiterer Medikamente auf das Osteoporose-Risiko nicht erfasst wurde. Außerdem ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Patientengruppen schwierig, da hier nur Alzheimer-Patienten untersucht wurden. |