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Arzneimittel und Therapie
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Weniger Ovarialkarzinome bei hormoneller Verhütung
Um das Risiko für ein Ovarialkarzinom in Abhängigkeit von der Anwendung verschiedenartiger hormoneller Kontrazeptiva zu untersuchen, nutzten die Studienautoren die umfangreiche systematische Erfassung gesundheitsbezogener Daten in Dänemark unter einer individuellen, lebenslänglichen Nummer. So konnten in der prospektiven Kohortenstudie alle Frauen berücksichtigt werden, die in den Jahren 1995 bis 2014 zwischen 15 und 49 Jahre alt waren. Ausgeschlossen wurden Frauen, die an Krebs oder Thrombose litten oder wegen Unfruchtbarkeit behandelt wurden. 1.879.227 Frauen wurden in drei Gruppen unterteilt:
- Frauen, die nie ein hormonelles Kontrazeptivum verordnet bekommen hatten
- Frauen, die aktuell oder bis zu einem Jahr zuvor ein hormonelles Kontrazeptivum anwendeten
- Frauen, bei denen die letzte Anwendung eines hormonellen Kontrazeptivums mehr als ein Jahr zurücklag
Insgesamt traten bezogen auf mehr als 21 Millionen Personenjahre 1249 Fälle von Ovarialkarzinomen auf. Die relativen Risiken, ein Ovarialkarzinom zu bekommen, wurden altersstandardisiert berechnet: Gegenüber Frauen, die nie hormonell verhütet hatten, war das relative Risiko in den anderen beiden Gruppen vermindert – um 42% bei Frauen, die aktuell oder kürzlich eine hormonelle Empfängnisverhütung angewendet hatten, und um 23%, wenn die Anwendung länger zurücklag.
Darüber hinaus wurde die Risikoreduktion in Abhängigkeit von der Anwendungsdauer ermittelt. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für ein Ovarialkarzinom umso geringer war, je länger die Kontrazeptiva angewendet wurden. Auch nach Absetzen der hormonellen Kontrazeptiva profitierten die Frauen von einem geringeren Risiko: Bis zu zehn Jahre nach der Anwendung war eine Risikoreduktion nachweisbar.
Gestagen allein ohne Vorteil?
Weitere Subgruppenanalysen zur stärkeren Differenzierung verschiedener Präparate führten zu sehr kleinen Fallzahlen, so dass die Aussagekraft gering ist. Auffällig war jedoch, dass sich – im Gegensatz zu kombinierten Präparaten – keine Risikoreduktion bei Anwenderinnen von Gestagen-Monopräparaten zeigen ließ.
Grundsätzlich bestätigt die Studie damit ältere Befunde und erweitert diese auf die heute gebräuchlichen Hormonpräparate zur Empfängnisverhütung. Ihre Stärke liegt in der großen Fallzahl und der breiten Palette an untersuchten Präparaten. Allerdings liefert die Studie keine Erkenntnisse für postmenopausale Frauen, bei denen die meisten Fälle von Ovarialkarzinomen auftreten. Zudem bleibt aufgrund der begrenzten Datenlage eine Abschätzung des Risikos für reine Gestagen-Präparate schwierig. |
Quelle
Iversen L et al. Association between contemporary hormonal contraception and ovarian cancer in women of reproductive age in Denmark: prospective, nationwide cohort study. BMJ 2018;362:k3609
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