Apothekertage

Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern

Der Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern fand am 10. November wieder im Rahmen eines Fortbildungswochenendes zusammen mit der Scheele-Tagung statt, diesmal in Binz auf Rügen. Dr. Dr. Georg Engel, Präsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, stellte große Risiken für den Bestand der Apotheken fest. Dies treffe besonders die Schwächsten in der Gesellschaft, die auf wohnortnahe Apotheken angewiesen seien. Zugleich betonte Engel die Entschlossenheit der Apotheker beim Rx-Versandverbot. Das Thema des Apothekertages war die Frage: „ABDA, BAK und Apothekerkammer – Was erwarten wir von der Selbstverwaltung?“ Dazu erläuterte Jörg Hähnlein, Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe Mecklenburg-Vorpommern, die Prinzipien der Freiberuflichkeit. Es liege im In­teresse der Bürger, dass hochwertige Expertenleistungen für alle zugänglich und erschwinglich sind. Kammern würden daher keine Lobbyinteressen, sondern das Interesse der Allgemeinheit vertreten. Dabei sei Marktregulierung „kein Artenschutz, sondern Funktionsvoraussetzung“. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt erklärte die Struktur und die Entscheidungswege der ABDA als „Verband der Verbände“. Sie müsse divergierende Inte­ressen zu einer politikfähigen Position verbinden. DAZ-Redakteur Dr. Thomas Müller-Bohn betonte, wie wichtig die Verteilung der Finanzmittel für den Handlungsspielraum auf Landesebene sei, und regte an, auch Experten außerhalb der ABDA einzubinden. Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, erklärte, er wünsche sich mehr Informationen direkt von der ABDA an die Berufsangehörigen sowie effiziente und effektive Strukturen, um schnell reagieren zu können. Nicola Norda, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, forderte eine „wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit“ der ABDA. Es dürfe kein „Weiter wie bisher“ geben. Die Apotheker müssten sowohl das Rx-Versandverbot als auch eine bessere Honorierung fordern.

Foto: Angelika Bentin – stock.adobe.com

In der anschließenden Diskussion erklärte Schmidt, die Forderung nach dem Rx-Versandverbot blockiere die Apotheker bei ihrer nötigen Forderung nach mehr Honorar und anderen berufspolitischen Anliegen. Wenn das Rx-Versandverbot umgesetzt würde, könnten die Apotheker mit der Politik nicht mehr über eine bessere Honorierung oder andere Unterstützung sprechen. Doch die Apotheker könnten jetzt nicht nur auf eine Maßnahme setzen. Damit eröffnete er die berufsinterne Diskussion über einen „Plan B“ zum Rx-Versandverbot. Schmidt zeigte sich für verschiedene Ideen offen. Er berichtete, dass mit den Ministern Gröhe und Spahn schon seit zwei Jahren über eine Erhöhung für den Nacht- und Notdienstfonds gesprochen worden sei, aber das könne zu Fehlanreizen führen. Zum Vorwurf, es habe vor dem Deutschen Apothekertag ein „Still­halteabkommen“ zwischen der ABDA-Spitze und Minister Spahn gegeben, erklärte Schmidt, dies sei ein „Kampfbegriff“. Es habe so etwas nie gegeben, sondern Spahn habe im Frühjahr seine Agenda mit der ambulanten Versorgung an dritter Stelle präsentiert. Darum habe der Deutsche Apothekertag der Beginn der Debatte sein sollen.

Die Scheele-Gesellschaft beging ihr 70-jähriges Jubiläum mit einer Tagung unter dem Motto „Innovationen und Perspektiven in der Arzneimitteltherapie“. Mit 230 Teilnehmern war die Raumkapazität ausgeschöpft. Neben dem fachlichen Programm gehörten der Begrüßungsabend und das fest­liche Abendessen zu den Inhalten des Wochenendes. (DAZ 46, S. 9 und 61) |

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