Apothekertage

Bayerischer Apothekertag

Am 8. und 9. Juni fand in Augsburg der Bayerische Apothekertag mit etwa 460 Besuchern statt. Dr. Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes, reagierte dort auf das kurz zuvor verabschiedete Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes, in dem – bezugnehmend auf das 2HM-Gutachten – eine Absenkung des jährlichen Apothekenhonorars um etwa eine Milliarde Euro gefordert wurde. Hubmann sehe im 2HM-Gutachten „keine auch nur ansatzweise nachvollziehbaren Diskussionsgrundlagen“. Wer bei sinkenden Apothekenzahlen und immer mehr Sorgen von Lokalpolitikern um die Versorgung Einsparungspotenzial in Milliardenhöhe ausweise, blende Realitäten aus, erklärte Hubmann und forderte von der Politik: „Lösen Sie diesen Spitzenverband auf!“ Außerdem forderte Hubmann das Rx-Versandverbot und honorierte pharmazeutische Dienstleistungen.

Foto: DAZ/diz

Die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml sagte den Apotheken vor Ort Unterstützung zu. Die Apotheken sollten nicht weniger werden, aber sie wolle nichts „konservieren“, man müsse „hier und da“ immer wieder modernisieren. Auch sie sprach sich gegen das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes aus, erklärte aber, die Entwicklung beim Fernbehandlungsverbot habe auch Konsequenzen für die Apotheker. Dadurch dürften keine etablierten Strukturen kaputt gemacht werden, aber sie erwarte ­einen Vorschlag, wie sich die Apo­theker beteiligten könnten. „Man kann nicht immer nur Nein sagen“, erklärte Huml.

Das Fortbildungsprogramm begann mit der multimedialen Lesmüller-Vorlesung des Heidelberger Gerontologen Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse über das Altern. Er beschrieb die Verletzlichkeit und die Möglichkeit zur geistig-seelischen Reifung im Alter am Beispiel des Komponisten Johann Sebastian Bach und bot einige der Ergebnisse am Klavier dar. Prof. Dr. Hans Förstl, München, betonte die Bedeutung des Schlafs zur Reinigung des Gehirns von β-Amyloid. Dafür solle die Schlafarchitektur nicht durch Schlafmittel gestört werden. Außerdem gelinge diese Reinigung besonders gut beim Schlafen in Seitenlage. Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Bonn, beschrieb die große Diskrepanz zwischen dem Anspruch an die AMTS und der Realität in Altersheimen. In weiteren Vorträgen ging es um Securpharm, Rezepturprobleme, Cannabis und die Palliativmedizin. Außerdem präsentierten sich viele Dienstleister in einer Ausstellung. (DAZ 24, S. 11 und 72) |

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