Wirtschaft

Wird Bayer aufgespalten?

Hedgefonds Elliott gibt Beteiligung bekannt

cha/dpa | Es war schon länger ­darüber spekuliert worden, nun bestätigte der Hedgefonds Elliott am vergangenen Mittwoch, dass er mit 1,1 Mrd. Euro am Bayer-Konzern beteiligt ist.

Diese Summe mag angesichts eines Börsenwerts des Leverkusener Konzerns von rund 56 Mrd. Euro zwar nicht sonderlich ins Gewicht fallen, aber Elliotts Einfluss sollte nicht unterschätzt werden. Der US-Milliardär Paul Singer, zu dessen Imperium Elliott gehört, ist dafür bekannt, mit aggressiven Methoden seinen Willen durchzusetzen. Seine Fonds sind berüchtigt wegen ihrer Spekulationen rund um angeschlagene Firmen.

In einem Statement fordert der ­Investor langfristig mehr Rendite und deutet auch an, wie diese zu bekommen sein könnte. „Elliott ist der Ansicht, dass der aktuell niedrige Aktienkurs von Bayer den signifikanten Wert der einzelnen Geschäftseinheiten beziehungsweise die bestehende Wertschaffungsmöglichkeit von mehr als 30 Milliarden Euro nicht widerspiegelt.“ Dies lässt sich durchaus als Forderung nach einer Auf­spaltung interpretieren. Hinter den Kulissen drängen Investoren offenbar auch schon länger darauf, den Konzern in seine Einzelteile zu zerlegen. Bereits Ende 2018 hatte es Spekulationen gegeben, dass Singers Hedgefonds die treibende Kraft hinter der Initiative sein könnte. Bayer-Chef Werner Baumann hatte eine Aufspaltung im Dezember entschieden abgelehnt. „An diesen Einwürfen be­teiligen wir uns nicht“, sagte er damals der „Börsen-Zeitung“.

Offiziell befürwortet Elliott die neuesten Schritte zur Bewältigung der US-Klagewelle gegen glyphosat­haltige Unkrautvernichter. So scheint Bayer nach drei verlorenen Prozessen auszuloten, ob der Konzern sich mit den vielen tausend Klägern einigen könnte. Der Aufsichtsrat beschloss am Mittwoch ein Maßnahmenpaket, um „die aktuellen Herausforderungen des Unternehmens“ anzugehen, wie der Konzern mitteilte. Dazu holt Bayer zwei renommierte US-Anwälte an Bord. John H. Beisner, ausgewiesener Experte für Produkthaftungsklagen, sei beauftragt worden, den Aufsichtsrat zum Rechtskomplex Glyphosat zu beraten. Zum Mediator sei Ken Feinberg benannt worden, der nachgewiesene Erfolge als Mediator in einigen der komplexesten Vergleiche habe. |

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