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Wirtschaft
Shop Apotheke Europe: 2020 endlich mit Gewinn?
Halbjahreszahlen 2019: Trotz Umsatzsteigerung befindet sich das Ergebnis tief in den roten Zahlen
Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Umsatz gegenüber der vergleichbaren Vorjahreszeit auf Basis von vorläufigen Zahlen von 257 Millionen Euro um 32 Prozent auf rund 338 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bestätigt der Vorstand in einer Pressemitteilung seine Prognose, die einen Umsatzzuwachs um rund 30 Prozent auf zirka 700 Millionen Euro vorsieht. Im Vergleich zum Vorjahresstichtag stieg die Anzahl aktiver Kunden um 50 Prozent von 2,8 Millionen auf 4,2 Millionen.
Die nach Umsatz größten Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz wuchsen demnach in den ersten sechs Monaten um 27 Prozent auf 298 Millionen Euro. Außerhalb der Region kletterte der Umsatz noch stärker, um 83 Prozent auf 40 Millionen Euro.
Doch dieses Wachstum ist nach wie vor mit massiven Gewinnverlusten verknüpft. So lag das bereinigte Ergebnis nach Steuern mit minus 19,9 Millionen Euro gegenüber minus 14,5 Millionen Euro im Vorjahr tief im roten Bereich und erreichte eine negative Rekordmarke. Auch das bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel mit minus 9,6 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten deutlich niedriger aus als 2018, als es minus 7,0 Millionen Euro betrug. Ins Kontor schlugen vor allem die Vertriebskosten: Aufgrund des starken Wachstums des Unternehmens und der damit verbundenen Kosten für die Neukundengewinnung kletterten diese nach Unternehmensangaben vor Abschreibungen deutlich, um 46 Prozent von 46 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018 auf 67 Millionen Euro in der Berichtszeit.
Für das Gesamtjahr 2019 bestätigt der Vorstand seine Prognose, die ein Umsatzwachstum von zirka 30 Prozent (2018: 25 Prozent) vorsieht. Dies entspreche einer Steigerung des Konzernumsatzes auf rund 700 Millionen Euro (2018: 540 Millionen Euro). Die (bereinigte) Ebitda-Marge soll auf dem Niveau des Vorjahres oder leicht besser liegen. Der Break-Even, also die Schwelle zum Gewinn, werde für 2020 erwartet.
Da es nach Angaben eines Unternehmenssprechers eine klare Relation zwischen Unternehmenswachstum und Ergebnis gebe, sei das Ergebnis gut planbar. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Shop Apotheke Europe 2020 weniger in Marketing und Wachstum des Unternehmens investieren wird, um mit einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen zu können.
Deutliche Steigerung bei Rx angepeilt
Während Shop Apotheke in der Vergangenheit von sich behauptete, „die führende und am stärksten wachsende Online-Apotheke in Kontinentaleuropa“ zu sein, spricht das Unternehmen nun bei der Präsentation der Halbjahreszahlen 2019 einschränkender davon, dass es „eine der führenden und am stärksten wachsenden Online-Apotheken in Kontinentaleuropa“ sei. Der Hintergrund dieser Anpassung der Wortwahl liegt nach Angaben eines Unternehmenssprechers darin, dass Shop Apotheke in der Vergangenheit vor allem auf OTC-Produkte gesetzt hatte, worauf auch die bislang genutzte Aussage zugeschnitten gewesen sei. Da das Unternehmen nun zu einem höheren und sichtbaren Anteil auch auf Rx-Produkte setzt und der Schweizer Wettbewerber Zur Rose mit seiner Tochter DocMorris hier die Nase vorn hat, habe man die Selbstdarstellung angepasst.
Konkret stieg bei Shop Apotheke Europe der Anteil rezeptpflichtiger Arzneimittel 2018 von bis dato rund zehn auf etwa 31 Prozent. Auch der Umsatz mit Rx-Arzneimitteln zog damit deutlich an: Während dieser 2017 noch bei 29 Millionen Euro lag, erreichte er im vergangenen Jahr 167 Millionen Euro. Dagegen fiel das Plus bei OTC- und Gesundheitsprodukten prozentual gesehen geringer aus – nach 254,2 Millionen Euro in 2017 lag der Wert im vergangenen Jahr 46,5 Prozent höher bei 372,4 Millionen Euro.
Shop Apotheke Europe teilte auch mit, dass Finanzchef Ulrich Wandel nach zehnjähriger Tätigkeit das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 30. September 2019 verlassen wird. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers wird Vorstandschef Stefan Feltens kommissarisch die Aufgaben übernehmen. |
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