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Sommer, Sonne, Schweiß – die Fakten

Cartoons: Barbara Kohm

Mit Deo gegen das Müffeln

Normalerweise verdunstet unser Körper ca. 1 Liter Schweiß pro Tag. Schweiß ist hypoton und besteht zu über 99% aus Wasser. Neben Elektrolyten enthält er meist flüchtige Bestandteile wie kurzkettige Carbonsäuren (Ameisensäure, Buttersäure, Hexansäure), Harnstoff, Harnsäure und Cholesterol. Bei starkem Schwitzen und unangenehmem Körpergeruch kann die Entstehung von Achselschweiß verhindert werden oder die Geruchsbildung. Aluminiumhaltige Antitranspiranzien hemmen die Schweißbildung und sollten einmal pro Woche über Nacht angewendet werden. Deodoranzien enthalten antimikrobiell wirksame Substanzen gegen die für die Geruchsbildung verantwortlichen Bakterien auf der Haut und Duftstoffe. Sie können täglich eingesetzt werden.

Sportler schwitzen anders

Richtig ist, dass Schweißdrüsen trainiert werden können, so dass bei Sportlern der Körper schneller auf den Kühlbedarf reagiert und rasch die Schweißabsonderung ankurbelt. Aber Ausdauersportler schwitzen weniger als Untrainierte. Ihre Schweißdrüsen sollen in der Lage sein, eine optimale Menge an Schweiß zu bilden, sodass die Körperoberfläche leicht benetzt und der Kühleffekt optimal ist. Dicke Schweiß-Tropfen bilden sich eher bei Untrainierten.

Schwitzen verbrennt kein Fett

Auch wenn in vielen Saunen eine Waage steht, beim Schwitzen werden keine Kalorien ausgeschieden und kein Fett verbrannt. Eine minimale Reduktion des Gewichts kommt nur durch den Verlust an Wasser zustande. Übrigens: Dicke Menschen schwitzen nicht unbedingt mehr als Normalgewichtige. Ihr höherer Fettanteil in und unter der Haut verdrängt die Schweißdrüsen. Dickere Menschen schwitzen aber oft schneller als Normalgewichtige, denn sie haben nicht nur mehr Gewicht zu tragen, sondern haben auch mehr Muskeln, die Wärme bilden.

Viel auf einmal trinken hilft nicht viel

Um seinen Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten, sollte jeder normal schwitzende Erwachsene am Tag zwei bis drei Liter Flüssigkeit trinken. Und zwar gleichmäßig in kleinen Portionen über den Tag verteilt! Viel auf einmal trinken hilft nicht viel, denn durchschnittlich kann unser Organismus nur 0,8 Liter Flüssigkeit pro Stunde verarbeiten. Trinkt man zu viel auf einmal, kann der Elektrolythaushalt gestört werden. Wichtige Nährstoffe und Mineralien gehen dem Körper verloren, es können Muskelschwäche, Desorientierung oder Kreislaufstörungen auftreten. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hyponatriämie, die tödlich enden kann.

Schweiß riecht (nicht)

Zwar schwitzen wir 365 Tage im Jahr, denn über die bis zu vier Millionen Schweißdrüsen reguliert der Körper seine Temperatur, doch frischer Schweiß riecht nicht oder nur leicht säuerlich. Ein strenger Geruch entsteht erst, wenn Bakterien auf der Haut langkettige Fettsäuren zu kleineren Molekülen (Ameisensäure, Buttersäure) zersetzen. Der Schweiß von Babys riecht übrigens nicht, denn erst mit Beginn der Geschlechtsreife, also in der Pubertät, nehmen die Schweißdrüsen ihre Arbeit so richtig auf.

Männer schwitzen mehr

Dass Männer schneller und mehr schwitzen als Frauen, ist vermutlich Schuld der Evolution: Der weibliche Körper hat einen geringeren Wasseranteil, Schwitzen kann hier leichter zu einem Wassermangel führen. Ein geringerer Flüssigkeits­verlust durch weniger Schweißbildung könnte Frauen Vorteile im heißen Klima unserer Vorfahren gebracht haben. Bei Männern ist der Wasseranteil im Körper größer und sie haben ein schnelleres „Kühlsystem“. Diese effektivere Kühlung brachte Vorteile bei starken körperlichen Anforderungen wie der Jagd.

Wie Tiere schwitzen

Einige Tiere haben keine Schweißdrüsen. Daher können z. B. Kaninchen, Schweine und Elefanten nicht schwitzen. Kaninchen und Elefanten kühlen über ihre Ohren ab, die besonders gut durchblutet sind. Beim Kaninchen reicht die Erhöhung des Blutdurchflusses in den Ohren, der Elefant hilft mit Ohren­wedeln nach. Schweine haben nur an der Rüsselscheibe wenige Schweißdrüsen. Sie suchen Schatten oder legen sich in kühlen Schlamm. Die Schlammschicht entzieht beim Verdunsten überschüssige Körperwärme. Hunde und Katzen haben nur an der unbehaarten Haut der Pfotenballen und im Zwischenzehen­bereich Schweißdrüsen. Hunde regeln ihre Körpertemperatur über das Hecheln. Die Feuchtigkeit auf den Schleimhäuten in Nase und Maul verdunstet, und es entsteht Verdunstungskälte. Katzen lecken sich bei Hitze mit der Zunge das Fell ab, um es zu befeuchten. Der Speichel verdunstet und kühlt die Katze.

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