- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 31/2019
- Die Träume der Fische
Prisma
Die Träume der Fische
Auch Zebrafische fallen in REM-Schlaf
Während des Tiefschlafes verlangsamen sich Atmung und Herzfrequenz, die Muskulatur ist entspannt, die Hirnaktivität verändert. Im REM-Schlaf (rapid eye movement) dagegen werden unregelmäßige Hirnwellen mit zwischenzeitlichen Aktivitätsspitzen gemessen, in dieser Phase träumen wir und es ist quasi keine Muskelspannung mehr vorhanden. Von Säugetieren, vielen Vögeln und Reptilien ist bekannt, dass sie zwischen ähnlichen Schlafphasen wechseln. Um mehr über den Schlaf niederer Wirbeltiere herauszufinden, entwickelten die Wissenschaftler ein Experiment zur Beobachtung der Schlafphasen von Zebrafischlarven. Die Larven wurden zunächst durch stetige Bewegungen ihres Aquariums am Schlafen gehindert und anschließend in ein ruhiges Behältnis verfrachtet, wo sie sich in Ruhe ausschlafen sollten. Mithilfe von Fluoreszenzmarkern beobachteten die Forscher dabei den Herzschlag sowie die Muskel- und Gehirnaktivität. Ähnlich wie beim Menschen konnten Schlafphasen unterschieden werden. In einer Phase nahmen Herzschlag und Muskelspannung ab, wie beim menschlichen Tiefschlaf. In einer anderen Phase wurden unregelmäßige Hirnwellen gemessen, wie im REM-Schlaf des Menschen. Ob und wovon Zebrafische träumen, konnten die Forscher damit zwar nicht beantworten. Aber dass sich die Schlafmuster heutiger Landlebewesen bereits vor über 450 Millionen Jahren in Urzeitfischen entwickelten, ist eine fast genauso interessante Erkenntnis. |
Literatur
Leung LC et al. Neural signatures of sleep in zebrafish. Nature 2019;571(7764):198–204
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.