Prisma

Die Träume der Fische

Auch Zebrafische fallen in REM-Schlaf

us | Die meisten Säugetiere wechseln zwischen unterschiedlichen Schlafphasen. Forscher der Stanford University konnten ähnliche Vorgänge nun bei Fischen nachweisen und damit unsere Kenntnisse über die evolutionäre Entwicklung des Schlafes erweitern.
Foto: biker3 – stock.adobe.com
In ihrem Schlafmuster sind Fische und Menschen einander ähnlicher als gedacht.

Während des Tiefschlafes verlangsamen sich Atmung und Herzfrequenz, die Muskulatur ist entspannt, die Hirnaktivität verändert. Im REM-Schlaf (rapid eye movement) dagegen werden unregelmäßige Hirnwellen mit zwischenzeitlichen Aktivitätsspitzen gemessen, in dieser Phase träumen wir und es ist quasi keine Muskelspannung mehr vorhanden. Von Säugetieren, vielen Vögeln und Reptilien ist bekannt, dass sie zwischen ähnlichen Schlafphasen wechseln. Um mehr über den Schlaf niederer Wirbeltiere herauszufinden, entwickelten die ­Wissenschaftler ein Experiment zur Beobachtung der Schlafphasen von Zebra­fischlarven. Die Larven wurden zunächst durch stetige Bewegungen ihres Aquariums am Schlafen gehindert und anschließend in ein ruhiges Behältnis verfrachtet, wo sie sich in Ruhe ausschlafen sollten. Mithilfe von Fluoreszenzmarkern beobachteten die Forscher dabei den Herzschlag sowie die Muskel- und Gehirnaktivität. Ähnlich wie beim Menschen konnten Schlafphasen unterschieden werden. In einer Phase nahmen Herzschlag und Muskelspannung ab, wie beim menschlichen Tiefschlaf. In einer anderen Phase wurden unregelmäßige Hirnwellen gemessen, wie im REM-Schlaf des Menschen. Ob und wovon Zebrafische träumen, konnten die Forscher damit zwar nicht beantworten. Aber dass sich die Schlafmuster heutiger Landlebewesen bereits vor über 450 Millionen Jahren in Urzeitfischen entwickelten, ist eine fast genauso inte­ressante Erkenntnis. |

Literatur

Leung LC et al. Neural signatures of sleep in zebrafish. Nature 2019;571(7764):198–204

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