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Aus den Ländern
Gesundheitsminister Laumann zu Besuch bei Kammerpräsidentin Overwiening
Im Fokus: Die Leistungen der Vor-Ort-Apotheke
Während das Für und Wider des Apothekenstärkungsgesetzes auf Bundesebene bereits in den vergangenen Tagen unter anderem auch mit dem Minister diskutiert worden war, ging es am 29. Juli um das konkrete Leistungsspektrum der öffentlichen Apotheken – und um die Herausforderungen, mit denen die Apothekerinnen und Apotheker durch Bürokratie, Krankenkassen und Politik konfrontiert werden.
„Sie leisten einen wichtigen Job“
Beeindruckt zeigten sich der Minister und die Abgeordnete von der Herstellung von Kapseln in der Rezeptur. „Hier stellen wir Arzneimittel in Dosierungen – häufig für kleine Kinder – her, deren Produktion sich für die Industrie nicht lohnt“, so Overwiening. Am Ende steht für den Aufwand für Prüfung, Herstellung und Dokumentation ein Honorar von zehn Euro pro Stunde. Exemplarisch gab’s am Montag keine außergewöhnliche Arznei-Dosis – sondern PTA Britta Krude stellte eigens für Laumann „Ministerkapseln“ mit Vitamin C her. „Die brauch’ ich nicht“, sagte Laumann, aber Wertschätzung für die aufwendig in Handarbeit hergestellte Individualrezeptur gab es dennoch: „Sie leisten einen wichtigen Job“, hieß es vonseiten der Politikvertreter unisono. Die Kammerpräsidentin erklärte am Beispiel der Rezeptur das aktuelle Problem: „Der Versandhandel pickt sich nur die Rosinen heraus. Rezepturen fertigt er nicht an“, so Overwiening.
Wirkstoffname aufs Rezept
Sie kritisierte ebenso den Aufwand, den das pharmazeutische Personal mittlerweile benötigt, um eine einfache Verordnung einzulösen. So wurden auch die Rabattverträge und der mit ihnen verbundene Zeitaufwand thematisiert, wenn beispielsweise ein Patient von heute auf morgen ein neues Blutdruckmittel bekommt, obwohl der Arzt einen anderen Markennamen aufs Rezept geschrieben hat. „Hier wäre es am besten, wenn einfach nur der Wirkstoffname auf dem Rezept stehen würde – denn auf diesen kommt es am Ende an“, waren Overwiening und Laumann sich einig.
Eine eng gedruckte Liste mit derzeit 300 von der Ludgeri-Apotheke benötigten, aber nicht lieferbaren Arzneimitteln legte Overwiening vor und machte damit auf das immer größer werdende Problem aufmerksam, dass es längst nicht mehr nur selten benötigte Arzneimittel sind, die kaum oder gar nicht zu beschaffen sind: „Immer wieder müssen Patientinnen und Patienten auf ein alternatives Medikament umgestellt werden. Das bringt beispielsweise bei Antibiotika, Psychopharmaka und Schilddrüsenpräparaten viele Probleme mit sich.“ Dass in anderen Ländern mehr für verschreibungspflichtige Arzneimittel bezahlt werde, sei eine Ursache dafür. Und wenn ein Wirkstoff nur noch in einer Fabrik in Asien hergestellt wird und es dort zu Qualitätsproblemen kommt, gibt es manche Medikamente für Monate nicht mehr auf dem Markt. „Das ist eine Folge des stetig gewachsenen Kostendrucks“, machte Overwiening den beiden Politikern klar.
Wenn der Arzt geht, muss die Apotheke erhalten bleiben
„Trotz aller Klagen und Probleme haben wir immer noch eine ziemlich gute und sichere Versorgung mit Medikamenten – auch im ländlichen Raum“, fasste Minister Laumann zusammen. Und die brauche es dringend für die Arzneimittelsicherheit. So stellte Laumann die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke heraus. „Die große Gefahr für die Versorgung ist, dass kein Arzt mehr vor Ort ist, der die Arzneimittel verordnet, mit welchen die Apotheken die Patientinnen und Patienten versorgen können.“ Gabriele Regina Overwiening stimmte ihm zu und forderte eine kontinuierliche Unterstützung der Apotheken vor Ort, damit die Versorgung auch zukünftig in der Fläche erhalten bleibt: „Gerade wenn der Arzt geht, müssen wir dafür sorgen, dass die Apotheke für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort erhalten bleibt.“ |
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