DAZ aktuell

Eine Randnotiz: In einem Boot

Dr. Doris Uhl, DAZ-Chefredakteurin

Das ist doch mal eine schöne Nachricht vonseiten der KV Nordrhein: „Die Apotheken haben vermutlich den besten Gesamtüberblick!“ Wer jetzt denkt, dass die Medikation des Patienten gemeint ist, den müssen wir leider enttäuschen. Nein, es geht um die Lieferengpässe, die inzwischen wohl auch in den Praxen der niedergelassenen Ärzte den Betrieb so stören, dass händeringend nach Abhilfe gesucht wird. Und auf einmal sind die Apotheken gefragt. Richtig, Apotheken haben bislang still und unbemerkt die meisten Lieferengpass-Probleme gelöst. Doch sie stoßen inzwischen so an ihre Grenzen, dass sie ihre Ärzte nicht mehr unbehelligt lassen können. Aber liebe Ärzte: auch Apotheker haben nur Zugriff auf eine immer länger werdende Liste nicht lieferbarer Arzneimittel mit ständig neuen Überraschungen. Diese Liste verrät leider ­weder Gründe noch gibt sie verbindlich Auskunft darüber, was wann wieder lieferbar sein wird. Nein liebe Ärzte, diesmal können wir nicht weiterhelfen, im Gegenteil: an dieser Stelle sitzen wir zusammen in einem zu sinken drohenden Boot. Da hilft nur, ­gemeinsam gegenzusteuern, die Politik, die GKV, den in lukrativere Märkte liefernden Groß­handel und die Hersteller in die Pflicht zu nehmen. Nur sie haben es in der Hand, die Lieferengpass-Problematik zu lösen.

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