DAZ aktuell

Keine Antibiotikaforschung, kein Privatunternehmen

Linken-Politiker will Pharmaunternehmen verstaatlichen

bo/ral | Der Linken-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin, fordert, dass Pharmaunternehmen wegen des Aussteigens aus der Antibiotikaforschung verstaatlicht werden sollten.
Foto: imago images / BildFunkMV

Der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin, hat der Pharmaindustrie Verantwortungslosigkeit vorgeworfen, weil sie sich aus der Antibiotikaforschung zurückziehe.

Vor Kurzem hat der „NDR“ berichtet, dass immer mehr Pharmaunternehmen in den vergangenen Jahren ihren Aufwand im Bereich der Antibiotikaforschung gestoppt haben. Der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin, fordert deswegen ein hartes, staatliches Durchgreifen. „Zur Not muss man auch über eine Vergesellschaftung von Unternehmen nachdenken“, meint er. Grundlage dafür wäre Koplin zufolge Artikel 14 des Grundgesetzes, der besagt, dass Eigentum verpflichtet und sein Gebrauch zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll. Nur zum Wohle der Allgemeinheit ist ­demnach eine Enteignung zulässig. Die medizinische Versorgung, einschließlich die mit Medikamenten, ­gehöre zur Daseinsvorsorge und sei durch staatliches Handeln sicherzustellen, sagte der Politiker. Dies müssten Landes- und Bundesregierung tun. Außerdem verlangte Koplin den Ausbau der Forschungskapazitäten an den Universitäten. |

2 Kommentare

Bessere Arzneimittel

von Claus Günther am 25.09.2019 um 12:24 Uhr

Torsten Koplin, der Landesvorsitzende MV der Linken, fordert ein Nachdenken über die Vergesellschaftung von Pharma-Unternehmen, um neue wirksame Antibiotika zu erhalten.
Nun war ja die verstaatlichte Pharma-Industrie der DDR leider alles andere als ein leuchtendes Beispiel für nutzbringende Arzneimittelinnovationen. Die Unternehmen waren baulich und ausstattungstechnisch überwiegend heruntergekommen, der innovative Output minimal.
Sicher ist es bedenkenswert, wenn private Pharma-Unternehmen sich ausschließlich am Gewinn und nicht am Nutzen für die öffentliche Gesundheit orientieren, wenn sie als isolierte Organisationen planen und handeln, die nicht im Dienst am Wohle der Allgemeinheit vernetzt sind.
Und Herr Koplin befindet sich in durchaus prominenter Gesellschaft. Im Juli forderten Beate Wieseler und andere Vertreter des IQWIG in einem Beitrag im British Medical Journal mit dem Titel „New drugs: where did we go wrong and what can we do better?“ die politischen Akteure auf, die Bedürfnisse des Gesundheitssystems zu definieren und gewinnunabhängige öffentlich-private Partnerschaften zur Befriedigung dieser Bedürfnisse zu schaffen.
Besser als drakonische Maßnahmen, die wahrscheinlich destruktiv enden, sind positive Beispiele. Zumindest in Thüringen gibt es ja derzeit ein Bundesland unter linker Regierung. Sollte sie im Oktober wiedergewählt werden, könnte als Leuchtturm-Projekt solch eine öffentlich-private Partnerschaft zur Entwicklung innovativer Antibiotika geschaffen werden. In Jena könnten alte Strukturen reanimiert und zu in der Vergangenheit leider ausgebliebenen Erfolgen geführt werden.

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Bessere Arzneimittel

von Claus Günther am 25.09.2019 um 12:24 Uhr

Torsten Koplin, der Landesvorsitzende MV der Linken, fordert ein Nachdenken über die Vergesellschaftung von Pharma-Unternehmen, um neue wirksame Antibiotika zu erhalten.
Nun war ja die verstaatlichte Pharma-Industrie der DDR leider alles andere als ein leuchtendes Beispiel für nutzbringende Arzneimittelinnovationen. Die Unternehmen waren baulich und ausstattungstechnisch überwiegend heruntergekommen, der innovative Output minimal.
Sicher ist es bedenkenswert, wenn private Pharma-Unternehmen sich ausschließlich am Gewinn und nicht am Nutzen für die öffentliche Gesundheit orientieren, wenn sie als isolierte Organisationen planen und handeln, die nicht im Dienst am Wohle der Allgemeinheit vernetzt sind.
Und Herr Koplin befindet sich in durchaus prominenter Gesellschaft. Im Juli forderten Beate Wieseler und andere Vertreter des IQWIG in einem Beitrag im British Medical Journal mit dem Titel „New drugs: where did we go wrong and what can we do better?“ die politischen Akteure auf, die Bedürfnisse des Gesundheitssystems zu definieren und gewinnunabhängige öffentlich-private Partnerschaften zur Befriedigung dieser Bedürfnisse zu schaffen.
Besser als drakonische Maßnahmen, die wahrscheinlich destruktiv enden, sind positive Beispiele. Zumindest in Thüringen gibt es ja derzeit ein Bundesland unter linker Regierung. Sollte sie im Oktober wiedergewählt werden, könnte als Leuchtturm-Projekt solch eine öffentlich-private Partnerschaft zur Entwicklung innovativer Antibiotika geschaffen werden. In Jena könnten alte Strukturen reanimiert und zu in der Vergangenheit leider ausgebliebenen Erfolgen geführt werden.

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