Apothekertage

Sächsischer Apothekertag

Foto: DAZ/ks

Kammerpräsident Friedemann Schmidt

tmb | Beim 17. Sächsischen Apothekertag am 13. und 14. April in Chemnitz wertete Kammer- und ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Spahn für die Apotheken positiv. Schmidt sehe keine Chance mehr für das Rx-Versandverbot, aber ein solches „One-Trick-Pony“ hätte zur Lösung der Probleme auch nicht ausgereicht. Im vorliegenden Gesetzentwurf seien ­dagegen auch Lösungen für andere Probleme angelegt. Doch es blieben auch noch viele Probleme offen, ins­besondere die Gleichpreisigkeit für Rx-Selbstzahler. Die wichtigste positive Neuerung seien bezahlte Dienstleistungen, die die Apotheker singulär machen. Es gehe darum, in einem pauschalierten Vergütungssystem nicht unterzugehen. Künftig werde es differenziertere Formen der Honorierung geben.

Auch die sächsische Sozialministerin Barbara Klepsch wertete Spahns Pläne positiv, obwohl das Rx-Versandverbot nicht enthalten sei. Einiges werde einfacher und honorierte Dienstleistungen seien ein „Schritt in die richtige Richtung“. Für das E-Rezept sicherte sie den weiteren Breitbandausbau in Sachsen zu. Auch bei der Pharmazeuten-Ausbildung sei die Landesregierung zu gemeinsamen Lösungen mit den Apothekern bereit.

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Medizinethiker Prof. Dr. med. Giovanni Maio

Der Medizinethiker Prof. Dr. Giovanni Maio, Freiburg, referierte über seine These „Der Apotheker wird ein Heilberuf sein oder er wird nicht sein – über die soziale Bedeutung der Apotheke“. Eine weitsichtig denkende Gesellschaft könne auf den Apotheker als Heilberufler nicht verzichten. Es wäre fahrlässig, diese niedrigschwellige Anlaufstelle für die Allgemeinheit auszudünnen oder dem Markt zu überlassen, er­klärte Maio. Der Apotheker sehe den Patienten hinter dem Kunden, er habe eine Fürsorgepflicht und im Vordergrund stehe das Vertrauensverhältnis. Ziel sei ein umfassender Patientenschutz. Maio beklagte, dass alles wegrationalisiert werde, was Zeit koste. Darum sei das „Ansprechbarsein“ ein knappes Gut geworden, das auch ökonomisch anerkannt werden müsse. Maio appellierte an die Apotheker, sich nicht unter Wert zu verkaufen, sondern mit Rückgrat den heilberuflichen Charakter ihres Berufs hochzuhalten. Die Beratung werde durch die Digitalisierung nicht überflüssig, zumal die Patienten im Internet vielfach verunsichert würden. In der anschließenden Diskussion würdigte Oliver Schenk, sächsischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten (CDU), dass die Vor-Ort-Apotheken den Bedarf an persönlichen Gesprächen zur Gesundheit abdecken. Damit hätten diese einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Versendern. Nun müssten das E-Rezept und andere digitale Neuerungen mit Bewährtem in Einklang gebracht werden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß sah dabei aber keinen Widerspruch. Die Qualität im Versand solle durch Temperaturvor­gaben verbessert werden, aber die Apotheke vor Ort sei nicht zu ersetzen und biete noch viel Potenzial, auch um die ärztliche Versorgung zu entlasten. Dies solle mit dem Modellversuch zum Impfen ausprobiert werden. André Jacob, Geschäftsführer des Sächsischen Landkreistages, würdigte die Apo­theken als Teil der Daseinsvor­sorge und zentralen Teil der sozialen Für­sorge. Beim anschließenden pharmazeutischen Kongress mit Vorträgen für Apotheker, Pharmazie-Ingenieure und PTA ging es insbesondere um Herausforderungen bei der Applikation von Arzneimitteln (DAZ 16, S. 12 und S. 69). |

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