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Gesundheitspolitik
Kommentar: Auch Apotheken würdigen
„Wir werden nach der Corona-Krise eine Neubewertung der Löhne in Deutschland beobachten können“, hat Finanzminister Olaf Scholz im Interview mit der „Bild am Sonntag“ geäußert. Im Blick hatte er dabei wohl vor allem Berufe in der Pflege oder im Supermarkt. Das mag berechtigt sein. Berechtigt ist es aber auch, vergleichbare Forderungen für die Apotheken zu erheben.
In der Corona-Krise setzen sich die Apothekenteams bis zum Rande der Leistungsfähigkeit und unter Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit dafür ein, dass die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aufrechterhalten wird, produzieren Desinfektionsmittel, erbringen zahlreiche Botendienste und informieren ihre Kunden sachlich und faktenbasiert über COVID-19. Auch sie haben verdient, als Anerkennung ihrer Unentbehrlichkeit von der Politik angemessen gewürdigt zu werden. Dabei sind insbesondere zwei Dinge zu fordern: Erstens muss die Honorierung der Apotheken deutlich erhöht werden, damit auch die Angestellten angemessen entlohnt werden können. Und zweitens muss die Existenz der Vor-Ort-Apotheken langfristig gesichert werden, indem der unfairen Konkurrenz durch die EU-Versender wirksam Einhalt geboten wird.
Die zweite Forderung könnte zeitnah umgesetzt werden. Wenn Gesundheitsminister Jens Spahn trotz Corona-Krise die Einführung des E-Rezepts durchboxt, so sollte dies auch beim Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken möglich sein. Denn dann wird sich zeigen, ob es die Rx-Boni der EU-Versender wirksam verhindern kann – oder ob tatsächlich nur das Rx-Versandverbot die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu sichern vermag.
Dr. Christine Ahlheim
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