- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 31/2020
- Warten auf den Aufwä...
Wirtschaft
Warten auf den Aufwärtstrend
APOkix: Kundenfrequenz normalisiert sich langsam / Frage des Monats: Viele Apotheken geben die Mehrwertsteuersenkung zumindest teilweise weiter
Nachdem der Index für die aktuelle Geschäftslage im März 2020 mit 103,7 Punkten vergleichsweise gut ausgefallen war, kannte er seither nur eine Richtung: abwärts. Mit 57,4 Punkten im Juli nach 57,6 Punkten im Juni wurde zumindest die Absturzgeschwindigkeit deutlich abgebremst, sodass möglicherweise nun das Ende der Talsohle erreicht ist. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Konkret bezeichnete im Juli gut die Hälfte der befragten Apothekenleiter ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr oder eher negativ, nur knapp jeder zehnte beurteilte sie als sehr oder eher positiv.
APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.
Noch trüber sieht es beim Index für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung aus: Nach 55,6 Punkten im Juni ist er im Juli auf 52,1 Punkte gesunken. Zur schlechten Stimmung beitragen dürften die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten wegen der Rx-Boni der EU-Versender, zudem der Onlinehandel infolge der Corona-Krise einen erheblichen Aufschwung erfahren hat. Darüber hinaus lässt die bevorstehende Einführung des eRezepts ein weiteres Abwandern der Verordnungen über die niederländische Grenze befürchten.
Immerhin zeigt sich ein Lichtblick: Im Mai war die Kundenfrequenz bei 39 Prozent der APOkix-Teilnehmer stark und bei 37 Prozent leicht gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Dagegen war im Juni bei keinem Befragten mehr die Kundenfrequenz gegenüber dem Vorjahresmonat stark gesunken, allerdings bei 55 Prozent noch schwach. Damit bahnt sich zumindest eine gewisse Normalisierung bei der Kundenzahl an.
Keinen Mehrkonsum von Arzneimitteln ankurbeln
Die Frage des Monats befasste sich im Juli mit dem Konjunkturpaket der Bundesregierung. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Absenkung der Mehrwertsteuer bis zum Ende des Jahres. Dabei stimmen mehr als 80 Prozent der APOkix-Teilnehmer folgender Aussage zu: „Die Zielsetzung der Mehrwertsteuersenkung, den Konsum in Deutschland anzukurbeln, ist im Arzneimittelbereich unangebracht, da mit einem Mehrkonsum an Arzneimitteln oftmals gesundheitliche Risiken einhergehen.“ Dennoch sehen sich knapp zwei Drittel der Befragten dazu gezwungen, die Preise zu senken, weil ihre Kunden das von ihnen erwarten. Erstaunlicherweise befürchtet aber nur ein gutes Drittel, dass die Mehrwertsteuersenkung den Preiswettbewerb im Apothekenmarkt anheizen wird.
Tatsächlich haben 72 Prozent der Apothekenleiter die Preise im apothekenpflichtigen OTC-Bereich gesenkt, 62 Prozent im freiverkäuflichen OTC-Bereich und 56 Prozent im Rand- und Nebensortiment.
Allerdings geben 46 Prozent der Befragten an, dass sie „aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage unserer Apotheke“ die Mehrwertsteuersenkung nicht vollumfänglich an die Kunden weitergeben können. Im Klartext heißt das wohl: Preisabsenkung ja, aber ein bisschen was bleibt auch in der Apotheke hängen. Dabei gehen gut 40 Prozent der Befragten selektiv vor und senken die Preise vor allem bei den Produkten, bei denen die Kunden eine hohe Preiskenntnis haben.
Beschwerden über fehlende Preisnachlässe gibt es selten: Nur rund jeder zehnte Befragte gibt an, dass es bei den Produkten, deren Preise im Zuge der Mehrwertsteuersenkung nicht reduziert wurden, häufig zu Fragen und Kritik seitens der Kunden kommt. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.