Wirtschaft

Apotheker skeptisch gegenüber TI-Anbindung

APOkix-Umfrage: Wenig Begeisterung für Corona-Schnelltests in der Apotheke / Konjunkturindex: Stimmung bleibt im Keller

cha | Bis zum 30. September 2020 müssen die Apotheken an die Telematik-Infrastruktur angebunden sein. Doch viele Inhaber sehen die Neuerungen skeptisch und versprechen sich keinen Nutzen davon – das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage im September 2020.

Die verpflichtende Einführung der Telematik-Infrastruktur (TI) stößt bei den 173 APOkix-Teilnehmern auf mäßige Begeisterung: Nur 7 Prozent bezeichnen sie als „sehr gut“ und 16 Prozent als „gut“, dagegen beurteilen 16 Prozent sie als „sehr schlecht“ und 20 Prozent als „schlecht“. Das Gros von 40 Prozent bewertet sie mit „teils/teils“.

Immerhin gut drei Viertel der Befragten erkennen an, dass die einheitliche TI-Anbindung notwendig ist, „um die Digitalisierung der Apotheken voranzutreiben“. Doch allzu eilig haben es viele dabei nicht: Knapp zwei Drittel der In­haber äußern, dass ihre Apotheke die TI-Anbindung bis Ende September nicht abgeschlossen haben wird. Das überrascht insofern, als an anderer Stelle der Befragung rund 90 Prozent angeben, sie würden bis 30. September über die wesentlichen Module verfügen.

Einen großen Nutzen verspricht man sich in den Apotheken offenbar nicht vom Anschluss an die Datenautobahn: Nur gut jeder vierte Befragte ist der Ansicht, dass sich „durch E-Rezepte und E-Medikationspläne“ die Arbeit in den Apotheken vereinfachen wird.

Die Indices für die aktuelle Lage und die Erwartungen bleiben deutlich unter 100 Punkten, bei denen positive und negative Einschätzungen ausgeglichen sind.

Auch die Corona-Pandemie war erneut Thema bei APOkix. Zwar ist die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke aus rechtlichen Gründen derzeit nicht möglich, aber das könnte sich schon bald ändern. Die APOkix-Teilnehmer haben allerdings ein gespaltenes Verhältnis dazu. So stimmen 22 Prozent der Befragten „voll und ganz“ und weitere 41 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass „flächendeckende Corona-Schnelltests in Apotheken (...) einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten“ würden. Aber noch nicht einmal ein Viertel der Apothekenleiter wäre dazu bereit, einen solchen Test anzubieten. Dabei äußern 44 Prozent der Befragten, dass sie einen Corona-Schnelltest aufgrund von „gesundheitlichen Bedenken für Personal und Kunden“ ablehnen.

Kundenfrequenzen auf dem Weg zur Normalität

Wenig Veränderung gibt es beim APOkix-Stimmungsbarometer: Der Index für die aktuelle Geschäfts­lage stieg im September leicht an auf 64,7 Punkte, der Index für die zukünftige Entwicklung fiel auf 56,7 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Erfreulich ist dagegen, dass sich die Kundenfrequenz allmählich wieder normalisiert. So geben 12 Prozent der Apothekenleiter an, dass die Kundenfrequenz im August im Vergleich zum Vor­jahresmonat stark und weitere 32 Prozent, dass sie leicht gestiegen sei. Bei 44 Prozent blieb sie unverändert, bei 12 Prozent ging sie leicht zurück. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.