Gesundheitspolitik

Kommentar: Höchste Zeit

 Thomas Müller-Bohn

Für die Grundfunktionen des E-Rezepts wird die Gematik-App ausreichen. Doch möglicherweise werden Apps mit zusätzlichen Diensten die Patienten mehr überzeugen. Ob das so kommt, weiß niemand. Wenn wir es wissen, ist es aber entschieden. Doch für OTC-Vorbestellungen wird ohnehin eine App gebraucht, die dann wahrscheinlich auch beim E-Rezept gefragt ist. Darum ist der Wettlauf um das bevorzugte Portal in vollem Gang. Der „Zukunftspakt Apotheke“ arbeitet bereits erfolgreich, „ProAvO“ sortiert sich neu und DocMorris hat mit grünen Plakaten vermutlich Aufmerksamkeit bei den Kunden erzielt. Nun hat auch die ABDA ein Portal angekündigt. Bis zum E-Rezept-Start im Juli 2021 ist viel zu tun. Bisher ist nur bekannt, dass erst die Apotheken angesprochen werden. Offenbar sollen eine große Apothekenzahl und umfangreiche Kommunikationsmöglichkeiten alle Beteiligten überzeugen. Dass auch andere Anbieter die Vor-Ort-Apotheken stützen wollen, ist kein Widerspruch. Die Apotheken haben viele starke Partner. Es kann Vorteile haben, wenn mehrere honorige An­bieter um die Apotheken wett­eifern. Dabei schließen sich die Angebote nicht aus. Wett­bewerb kann eine gute Sache sein. Doch leider bleibt die Sorge, dass künftige Anbieter andere Ziele haben, mit Boni locken und das Makelverbot aushebeln wollen. Darum geht es um viel mehr als die beste App. Wenn der Staat die Regeln nicht technisch absichert, darf kein Platz für Anbieter bleiben, die mit der neuen Technik die Regeln brechen wollen. Darum wird es höchste Zeit, dass die ABDA ein praxisnahes Angebot macht. Weitere regelkon­forme Mitstreiter sind dabei kein Problem, sondern willkommene Partner.

Dr. Thomas Müller-Bohn, Redakteur der AZ

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