Management

Grundbegriffe der Apotheken-IT

Teil 2: Nutzung des Internets

Das Internet wird in den Apotheken vielfältig eingesetzt: zum Bestellen von Waren, für Informationen von Mitarbeitern und Kunden sowie immer mehr auch für „Click und Collect“. Doch so hilfreich dies sein mag – bei allzu sorglosem Umgang droht Gefahr.

Internet / Internet of Things /Cloud Service

Das Internet ist mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil in unserer Arbeitswelt geworden und verbindet Menschen weltweit miteinander. Aber was genau ist das Internet? So wie ihr lokales Netzwerk aus vielen Rechnern besteht, ist das Internet ein großes, weltweites Netzwerk aus Servern, welche ähnlich dem Telefonnetz miteinander verbunden sind.

Auch Cloud-Dienste sind Server, welche in einem Rechenzentrum stehen. Hier werden unter anderem Datenspeicherdienste angeboten, d. h. Sie kaufen sich Festplattenkapazität in einem Rechenzentrum ein und lagern dort Ihre Daten. Da deutsche Rechenzentren professionelle IT-Mitarbeiter und hohe Sicherheitsstandards bieten, sind diese Speicherdienste ideal, um auch Daten außerhalb der Apotheke zu sichern. Zudem werden immer mehr Anwendungen in der Cloud angeboten, ein Beispiel dafür sind Zugänge zu Ihrem Apothekenrechenzentrum oder Ihrem Online-Banking. Auch hier liegt der Vorteil darin, dass die Pflege und Wartung von professionellen IT-Mitarbeitern durchgeführt wird.

Unter dem Internet der Dinge (Internet of Things/IoT) versteht man „smarte“, also intelligente Geräte wie beispielsweise Kameras, Beleuchtungen oder Lautsprecher, welche über das Internet mit einem Server des Herstellers verbunden und dann meist über eine App am Smartphone zugänglich gemacht werden. Da diese Geräte häufig ein großes Sicherheitsrisiko für Ihr Netzwerk darstellen, sollten sie idealerweise in einem separaten Netzwerk betrieben werden, welches vom Netzwerk der Warenwirtschaft losgelöst ist (siehe Teil 1 in AZ 2020, Nr. 6, S. 7).

Tipp: Wenn Sie „Cloud“-Lösungen nutzen möchten oder ein smartes Gerät (IoT) in Ihr Netzwerk einbinden wollen, sprechen Sie immer vorher mit Ihrem persönlichen IT-Spezialisten.

Viren, Trojaner und Co.

Mittlerweile sind rund 800 Millionen Schadprogramme im Umlauf und es werden immer mehr. Die Schäden, welche Schadprogramme und Hackerangriffe verursachen, gehen in die Milliarden Euro. Häufig gelangen diese über fehlerhaftes Nutzerverhalten in die Firmen-/Apothekennetzwerke. Deshalb ist hier ein striktes Hy­gieneverhalten der Mitarbeiter genauso unerlässlich, wie es beispielsweise in einem Klinik-OP der Fall sein sollte. Stellen Sie hierfür klare Verhaltensregeln in Ihrer Apotheke auf und untersagen Sie z. B. die Nutzung von Datenträgern wie USB-Sticks, USB-Festplatten oder CDs/DVDs an Ihrer Apotheken-EDV. Immer wieder nutzen Kriminelle die Neugierde aus und verteilen beispielsweise USB-Sticks vor Unternehmensgebäuden, denn statistisch dauert es nur ca. 30 Minuten, bis ein neugieriger Mitarbeiter diesen in einen Firmenrechner steckt. Doch die meisten Schadprogramme finden ihren Weg über E-Mail-Links sowie E-Mail-An­hänge, und da insbesondere durch Erpressungstrojaner sehr viel Geld erwirtschaftet werden kann, werden Kriminelle hier immer kreativer. Öffnen Sie deshalb nur E-Mail-Anhänge, wenn Sie diese auch erwarten, im Zweifelsfall sollten Sie sich beim Versender telefonisch rückversichern. Falls dies nicht möglich ist, hilft auch ein vom Netzwerk separierter Rechner, auf dem Sie die E-Mail öffnen können. Sollte dann z. B. ein Verschlüsselungs-Trojaner starten, sind keine sensiblen Daten betroffen.

Foto: Andrey Popov – stock.adobe.com

Sensibilisierung der Anwender ist wichtig! Statistisch braucht es 30 Minuten, bis ein vor einem Unternehmen verteilter USB-Stick (und damit auch Viren und Trojaner) am Firmen-PC steckt.

Tipp: Stellen Sie Ihren Mitarbeitern einen Rechner/ein Notebook, das in einem separaten Netzwerk läuft, zur Verfügung, um dort Mails zu lesen, im Internet zu surfen oder auch mal einen USB-Stick anzuschauen.

Click and Collect

Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, Waren online zu kaufen. Dies wird nicht mehr ausschließlich gemacht, um Kosten zu sparen, sondern vor allem aus Bequemlichkeit. So informieren sich viele Verbraucher heute online über Produkte und suchen dann nach Anbietern, welche diese offerieren. Finden sie dabei auch ein lokales Angebot, so verzichten sie möglicherweise auf den Einkauf im Netz. Bieten Sie daher Click and Collect an, d. h. die Möglichkeit, online zu bestellen und dann die Ware in Ihrer Apotheke abzuholen. Dazu muss der Kunde, der im Internet oder auch in Zeitschriften/im TV auf ein für ihn passendes Präparat gestoßen ist, Sie aber auch finden. Genauso wie Sie in der analogen Welt auf Ihre Apotheke aufmerksam machen (sichtbares Apotheken-A, auffälliges Logo, ein schön dekoriertes Schaufenster, Flyer, Anzeigen, Adresseintrag in den Gelben Seiten/Telefonbuch etc.), sollten Sie dies daher auch in der digitalen Welt tun. Neben der Pflege Ihrer Informationen in Google (entspricht den Gelben Seiten/Telefonbuch in der analogen Welt) sollten Sie auch Ihre Homepage und vor ­allem Ihr digitales Schaufenster pflegen. Vorteilhaft für den Verbraucher ist dabei, dass er das Präparat sofort vor Ort einfach abholen kann. Sollte ein Artikel bestellt werden müssen, so liegt er wenige Stunden später in der Apotheke ­bereit und der Kunde muss kein zweites Mal kommen. Ergänzt wird dieses regionale Angebot durch den Botendienst der Apotheke.

Tipp: Achten Sie auf Ihre Online-Sichtbarkeit und informieren Sie sich über erfolgreiche Lösungen von großen Handelsunternehmen. Denn diese beeinflussen die Erwartungen der Kunden auch an Ihre Apotheke. |

Sven Harmuth, IT-Spezialist

Server und Netzwerk sind die Themen in Teil 1 der „Grundbegriffe der Apotheken-IT“ in AZ 2020, Nr. 6, S. 7.

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