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Prisma
Wenn Zink auf Bäumen wächst
Modifizierte Sprossen sollen Immunsystem unterstützen
us | Zink zählt zu den essenziellen Spurenelementen. Es ist Bestandteil vieler Enzyme und Proteine und stärkt die Immunabwehr. Schätzungen zufolge sind 17,3% der Weltbevölkerung unzureichend mit Zink versorgt. Polnische Wissenschaftler haben nun untersucht, ob es möglich ist, Sprossen mit Zink anzureichern. Sie legten die Samen von Erbsen, Sonnenblumen und Brokkoli für 24 Stunden in Zinksulfatlösung (zwischen 0 und 30 µg/ml) ein. Anschließend ließen sie die Samen keimen, kultivierten sie für einige Tage und analysierten die geernteten Produkte. Der Zinkgehalt aller Sprossen von behandelten Samen war dosisabhängig erhöht. Als besonders aufnahmefähig zeigte sich Brokkoli. Erbsensamen erwiesen sich als empfindlich gegenüber hohen Zinkionen-Konzentrationen (30 µg/ml) und reagierten mit einer reduzierten Keimungsrate. Mit dieser Konzentration behandelte Sonnenblumensamen dagegen produzierten längere Keimstängel und höhere Frischmasse als die Vergleichsgruppen. Erhöhte Zink-Konzentrationen hatten außerdem gewisse DNA-Variationen im Erbgut der Pflanzen zur Folge. Wie bei allen Stoffen kann nicht nur ein Mangel, sondern auch ein Überfluss schädlich sein. Daher führten die Pflanzenphysiologen eine Risikoanalyse durch, in der Erwachsene die mit Zinkionen angereicherte Sprossen konsumierten. Sie kamen zu dem Schluss, dass die normale tägliche Aufnahme solcher Sprossen ein niedriges bzw. kein Risiko darstellt, den ADI (Acceptable Daily Intake) von 11 mg Zink für Männer und 8 mg für Frauen zu überschreiten. Samen vor der Keimung in Zinklösung einzulegen stellt also, zumindest in einem gewissen Konzentrationsbereich, eine Möglichkeit dar, Sprossen mit dem Spurenelement anzureichern, um einem Zink-Mangel in der Bevölkerung entgegenzuwirken. |
Literatur
Bączek-Kwinta R et al. Enrichment of Different Plant Seeds with Zinc and Assessment of Health Risk of Zn-Fortified Sprouts Consumption. Agronomy 2020, 10:937. doi:10.3390/agronomy10070937
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