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Vorsicht explosiv!

Hohes Anspruchsdenken kann Wutausbrüche begünstigen

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us | Wut ist ein schlechter Ratgeber. Sie kann unsere Entscheidungen beeinflussen und führt leicht zu Aggressionen. Trotzdem kann einen die Wut packen, wenn man ungerecht oder respektlos behandelt wird. Manche Menschen sind jedoch anfälliger für Wutanfälle als andere. Besonders Individuen mit stark übersteigertem Anspruchsdenken neigen zu Wutausbrüchen, selbst wenn keine andere Person für ihr Missgeschick verantwortlich gemacht werden kann. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Psychologen. Zunächst werteten sie das Anspruchsdenken ihrer rund 200 Probanden mit einem standardisierten Fragebogen aus. Menschen mit übersteigerten Ansprüchen und Erwartungen glauben oft, dass Dinge nach ihren Vorstellungen laufen sollten und sie „mehr“ vom Leben zu erwarten haben als andere. Den Teilnehmern wurde erklärt, dass sie per Zufallsprinzip eine langweilige oder unterhaltsame Aufgabe zugelotst bekommen. In Wirklichkeit erhielten jedoch alle die langweilige Variante und alle mussten die Buchstaben eines Textes zählen. Ein weiterer Fragebogen im Anschluss sollte die Wut der Teil­nehmer bewerten. Tatsächlich reagierten Probanden mit einem höheren Anspruchsdenken wütender auf dieses scheinbar zufällige Ereignis, als weniger anspruchsvolle Teilnehmer, die es einfach mit „Pech gehabt“ quittierten. In einem zweiten Szenario konnten die Forscher außerdem zeigen, dass beide Gruppen mit Wut reagierten, wenn ihnen eine Ungerechtigkeit durch fremdes Verschulden zugefügt wurde. Menschen mit übersteigertem Anspruchsdenken empfanden jedoch auch zufällige Ereignisse häufiger als ungerecht und reagierten wütend. War eine andere Person von einem Fehlschlag oder einer Ungerechtigkeit betroffen, konnte das ­jedoch nicht die Wut der besonders Anspruchsvollen erregen. |

Literatur

Zitek EM et al. Personality and Individual Differences 168, 2021:110306. doi:10.1016/j.paid.2020.110306

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