Arzneimittel und Therapie

Blutspiegel kann täuschen

Schilddrüsenhormonwerte im Gewebe sind aussagekräftiger

mab | Der Erfolg einer Schilddrüsenhormontherapie wird anhand der Messwerte von Thyreotropin und freiem Thyroxin im Blut ermittelt. Oft stimmen diese Werte jedoch nicht mit den gemessenen Werten in den Geweben, dem eigentlichen Wirkort der Hormone, überein.

Schilddrüsenfunktionsstörungen gehören zu den am häufigsten auftretenden Erkrankungen in der westlichen Welt. Die größte Rolle spielt dabei die Hypothyreose, die Schilddrüsenunterfunktion, bei der durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen Symptome wie Gewichtszunahme, Müdigkeit, Kälteintoleranz und Bradykardie auftreten können. Üblicherweise besteht die Behandlung dieser Patienten aus einer Hormonsubstitution mit Levothyroxin. Die Kontrolle der Therapie erfolgt über die Messung der Konzentration an Thyreotropin (TSH) und freiem Thyroxin (fT4) im Blut. Nicht selten klagen Betroffene jedoch trotz scheinbar gut eingestellter Schilddrüsenwerte weiterhin über Müdigkeit und lethargische Episoden. Aus Tierversuchen weiß man, dass auch bei TSH- und fT4-Werten, die scheinbar auf eine Euthyreose hindeuten, in Geweben wie Muskel und Leber hypothyreotische Hormonkonzentrationen vorliegen. Die Forschung geht davon aus, dass die Wirkung der Hormone nicht nur von deren Blutkonzentration abhängt, sondern auch von vielen komplexen, kurzfristigen Regulationsmechanismen innerhalb der einzelnen Gewebe. Dieser Hypothese sind Wissenschaftler um Michael Krebs von der Universität Wien nachgegangen und haben nicht invasiv mittels Magnetresonanzspektroskopie versucht, in verschiedenen Geweben die Schilddrüsenhormonkonzentration beim Menschen zu bestimmen. Sie sind dabei auf bestimmte phosphorhaltige Metabolite und Phospholipide gestoßen, die unmittelbar mit der Konzentration der Schilddrüsenhormone zusammenhängen dürften. Die neue Methode soll nun in der klinischen Praxis in weiteren Studien erprobt werden. |

Literatur

Neue Methode ermöglicht gezieltere Messung der Schilddrüsenhormonwirkung im Gewebe, Pressemitteilung der Medizinischen Universität Wien, 20. Oktober 2020

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