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Schluss mit Hotel Mama

Warum manche Vogeleltern ihren Nachwuchs aus dem Nest schmeißen

Foto: Holger T.K. – stock.adobe.com

us | Menschenkinder bleiben oft bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr oder darüber hinaus bei ihren Eltern, werden bekocht und manchen wird sogar das Bett gemacht. Da können sie von Glück reden, dass sie keine Vögel sind, denn viele Singvogelarten behandeln ihren Nachwuchs deutlich weniger rücksichtsvoll. Einige sind sogar äußerst grob und werfen ihre Jungen aus dem Nest noch bevor sie fliegen können. Zoologen der Universität Illinois haben nun herausgefunden, warum sie das tun, obwohl ihr Nachwuchs dabei in ernste Gefahr gerät. Bei der Beobachtung des Brutverhaltens von 18 in Nordamerika heimischen Singvogelarten stellten die ­Forscher fest, dass zwölf davon ihre Jungen einzeln aus dem Nest warfen, bevor sie flügge werden. Einmal am Boden, sind die Jungtiere Fressfeinden wie Schlangen ausgesetzt und ihre Überlebenschance ist um rund 14% reduziert, wenn sie nicht schnell fliegen lernen. Trotzdem profitieren die Eltern evolutionär betrachtet von dem rücksichtslosen Verhalten gegenüber ihren Kindern. Insgesamt steigt dadurch nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer ihrer Nachkommen überlebt und sie ihre Gene erfolgreich weitergeben um 14%. Das Risiko, dass die gesamte Brut ­verloren geht ist am größten, wenn alle Jungtiere sich im Nest drängeln. Außerdem können auch die Eltern selbst in Gefahr geraten, sollte ein Räuber auf das Nest aufmerksam werden. Und so verlassen sich die Tiere lieber instinktiv auf eine statistisch erhöhte Chance, wenigstens einen Jungvogel durchzubringen, wenn sie ihre Brut früh trennen. |

Literatur

Jones TM et al. Parental benefits and offspring costs reflect parent-offspring conflict over the age of fledging among songbirds. Proc Natl Acad Sci U S A 2020. https://doi.org/10.1073/pnas.2008955117

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