Therapien im Gespräch

OTC-Switch Sumatriptan

Weiteres Triptan für die Selbstmedikation der Migräne

Foto: Kurhan – stock.adobe.com

Seit Oktober sind Sumatriptan-haltige Arzneimittel zur Migräne-Behandlung rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Nach Naratriptan und Almotriptan können Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit ärztlich diagnostizierter Migräne somit das dritte Triptan als OTC-Arzneimittel erwerben, um eine akute Migräneattacke mit oder ohne Aura zu behandeln (siehe Tabelle). Triptane kommen bei mittelschweren oder schweren Migräneanfällen und bei Nichtansprechen auf Analgetika zum Einsatz und sollten so früh wie möglich nach Auftreten des Migränekopfschmerzes, aber nicht prophylaktisch, eingenommen werden. Häufig ist eine Tablette ausreichend, um den Migräneanfall zu stoppen. Patienten, die unter Migräne mit Aura leiden, sollten das Triptan aus Sicherheitsgründen erst nach Abklingen der Aura einnehmen. Eine zweite Tablette ist indiziert, wenn die Beschwerden innerhalb von 24 Stunden erneut auftreten oder sich wieder verschlimmern. Dazwischen sollte jedoch ein Abstand von mindestens zwei Stunden bei Almotriptan und Sumatriptan und mindestens vier Stunden bei Naratriptan liegen. Ist die erste Gabe unwirksam, zeigt meist auch die zweite Dosis während derselben Migräneattacke keinen Effekt. Dann kann die Einnahme eines Nicht-Opioid-Analgetikums in Erwägung gezogen und bei der nächsten Attacke auf ein anderes Triptan gewechselt werden.

Tab.: Vergleich der drei Triptane für die Selbstmedikation.
Almotriptan
(Almogran®)
Naratriptan
(Naramig®, Formigran®)
Sumatriptan
(Imigran®)
Einzeldosis
12,5 mg
2,5 mg
50 bis 100 mg
orale Bioverfügbarkeit
70 bis 80%
60 bis 70%
10 bis 20%
Halbwertszeit t½
3 bis 4 Stunden
6 Stunden
2 Stunden
tmax
2,5 bis 3 Stunden
2 bis 3 Stunden
1,5 bis 2 Stunden
Ansprechquote
57 bis 70%
60 bis 68%
50 bis 70%
Wirkstärke
hoch
schwächer ausgeprägt
hoch
Wiederauftreten von Kopfschmerzen
25%
25%
30 bis 40%
Nebenwirkungsprofil
sehr gut verträglich
kaum mehr Nebenwirkungen als Placebo
vergleichsweise häufig Nebenwirkungen
Wann empfohlen?
  • bei Wunsch nach schnellem Wirkeintritt
  • bei schweren Anfällen, langen Anfällen
  • bei mittelschweren und/oder lange andauernden Attacken
  • bei Tendenz zu Wiederkehrkopfschmerz
  • bei empfindlichen Patienten
  • bei starken, kürzeren Attacken
  • bei Wunsch nach schnellem Wirkeintritt

Im Beratungsgespräch sollte der Patient darauf hingewiesen werden, dass Triptane zwar keinen Gewöhnungseffekt haben, jedoch bei zu häufiger Anwendung die Attackenfrequenz erhöhen und zu einem Arzneimittel-induzierten Dauerkopfschmerz führen können. Deshalb sollten sie an nicht mehr als zehn Tagen im Monat ein­genommen werden. Auch über Nebenwirkungen und Kontra­indikationen sollten die Patienten vor der Abgabe aufgeklärt werden. (DAZ 39, S. 42) |

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