Therapien im Gespräch

Praktische Tipps für die Wechseljahre

Neue S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause“

msw | Seit Januar 2020 gilt die grundlegend überarbeitete S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen“. Sie empfiehlt, vor allem Frauen mit erheblichen vasomotorischen Beschwerden wie starken Hitzewallungen und Schweißausbrüchen eine Hormonersatztherapie in Form einer Östrogen-Monotherapie oder einer Östrogen/Gestagen-Kombinationstherapie anzubieten. Alternativ können selektive Serotonin- und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, SNRI), Clonidin und Gabapentin hilfreich in der Bekämpfung vasomotorischer Störungen sein. Diese sind jedoch nicht Mittel der ersten Wahl.

Bei den Phytotherapeutika geben die Leitlinienautoren für Cimicifuga-Präparate eine offene Empfehlung mit geringer Verbindlichkeit ab (Empfehlungsstärke 0, „kann verwendet werden“, bei Evidenzgrad 1b). Die Gesellschaft für Phytotherapie (GPT), die ebenfalls an der Leitlinienerstellung beteiligt war, erachtete den Nutzen zugelassener Cimicifuga-Arzneimittel hingegen als erwiesen und gab ein Sondervotum ab. Nach ihrer Einschätzung erhielten isopropanolische Cimicifuga-Präparate den Empfehlungsgrad A (starke Empfehlung), ethanolische den Empfehlungsgrad B (einfache Empfehlung). Für eine Cimicifuga-Empfehlung in der Apotheke spricht eine gute Verträglichkeit der Produkte.

Bei den Phytoöstrogenen erhielten Isoflavone in der Leitlinie eine offene Empfehlung (Empfehlungsstärke 0) bei Evidenzgrad 1b. Ihnen wurde eine mögliche Wirkung bei einer Tages­dosierung von 30 mg bis 80 mg attestiert. Auch für Johanniskraut-Extrakte (Tagesdosierung 300 mg) besteht laut Leitlinie ein möglicher Nutzen bei vasomotorischen Beschwerden.

Zusätzlich zu den medikamentösen Therapieoptionen gibt die neue Leit­linie auch Hinweise zu nichtpharmakologischen Interventionen. Als erwiesen erachtet sie den Nutzen achtsamkeitsbasierter Verfahren sowie kognitiver und Verhaltenstherapie. Ausdauersport, Tiefenentspannung oder chinesische Kräutertherapie hielten die Autoren hingegen kaum für geeignet, um vasomotorische Beschwerden zu lindern, ebenso wie die Einnahme von Vitamin E, Dihydroepiandrosteron (DHEA) und Melatonin. Einen möglichen Nutzen attestiert sie jedoch der Akupunktur. (DAZ 34, S. 40) |

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