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Gesundheitspolitik
Kommentar: Nach der Krise ist vor der Krise
Wenn die Corona-Krise überhaupt etwas Gutes gebracht hat, dann die Erkenntnis, wie wichtig die Anbieter vor Ort für die Gesundheitsversorgung der Menschen sind. Ironie des Schicksals dabei: Es war just als Gesundheitsminister Spahn seinen Digitalisierungsturbo gestartet hatte und – so schien es – die Leistungserbringer vor Ort durch Telemedizin und Versender ersetzen wollte, als die Pandemie die Verfechter solcher Tendenzen eines Besseren belehrte.
Keine Frage: Die Digitalisierung ist von enormer Wichtigkeit und Corona hat uns auch gezeigt, wie sehr wir dabei hinterherhinken. Aber klar wurde nun, dass die Digitalisierung nicht die Strukturen vor Ort zerstören darf. Sowohl die niedergelassenen Ärzte als auch die Vor-Ort-Apotheken haben erheblich dazu beigetragen, dass wir trotz aller Versäumnisse der Politik halbwegs glimpflich durch die Krise gekommen sind. Es ist daher richtig, dass die Leistungserbringer die Politiker auch deutlich darauf hinweisen. Das haben vergangene Woche sowohl die Mediziner beim Deutschen Ärztetag als auch die Apotheker mit den „Kernpositionen der ABDA zur Bundestagswahl 2021“ gemacht. Und daraus die Forderung abgeleitet, dass die Strukturen vor Ort gestärkt werden müssen.
Für die Apotheken ist wichtig, dass die Politik sie vor der Konkurrenz der Konzerne schützt und durch eine bessere Honorierung und eine Erweiterung der Kompetenzen dazu beiträgt, dass die Apothekenberufe wieder attraktiver werden. Nach der Krise ist vor der Krise – darüber muss die Politik sich im Klaren sein. Und darf sich nicht wieder, wie vor Corona, darauf verlassen, dass schon nichts Schlimmes passieren wird.
Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ
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