Wirtschaft

Gesund.de & Co. – wer bietet was für wie viel?

Plattformen und Apps – ein Angebots- und Preisvergleich

jb | Die bislang kostenlose Noventi-App „CallmyApo“ und das Phoenix-Angebot „DeineApotheke“ werden bald Geschichte sein – sie sollen gemeinsam in der Plattform gesund.de aufgehen. Die Migration der Nutzer hat bereits begonnen. Doch so manche Apotheke dürfte angesichts der neuen Konditionen ins Überlegen kommen. Wir haben für Sie zusammengetragen, wie diese aussehen – auch im Vergleich zu anderen Anbietern.

Gesund.de veranschlagt eine Startgebühr von 799 Euro. Die soll allerdings für Apotheken, die sich im Aktionszeitraum bis Ende Juni entscheiden umzuziehen, entfallen. Auch bei der Monatspauschale von eigentlich 199 Euro gilt: Unterschreibt man innerhalb des Aktionszeitraums, sinkt sie auf 149 Euro, drei Freimonate gibt es zum Start on top. In Anbetracht der Tatsache, dass die Endverbraucher-App noch gar nicht existiert und es auch noch kein konkretes Startdatum gibt, erscheint das nur fair. Für Premium-Mitglieder der Linda-Kooperation soll die monatliche Teilnahmegebühr von 199 Euro übernommen werden. Außerdem entfällt die einmalige Installationspauschale von 799 Euro. Linda-Partner-Apotheken sollen immerhin einen monatlichen Zuschuss zur Monatsgebühr erhalten.

Hinzu kommen dann noch Transaktionsgebühren von 6 Prozent für jeden Non-Rx-Kauf über den Shop. Und auch hier lockt gesund.de mit einem Nachlass bei schneller Zusage: Dann werden nur 4 Prozent fällig. Für E-Rezepte, wenn es sie dann mal gibt, sollen keine Transaktionsgebühren anfallen. Gesund.de soll zum Start jedenfalls bereits E-Rezept-fähig konfiguriert sein.

Zava und Payback

Und was gibt es sonst noch fürs Geld? Es soll eine Shop-Funktion geben, bislang ist die Anbindung der „eigenen“ Warenwirtschaften, also ADG und Awinta, möglich. Weitere sollen aber folgen. Zudem verspricht gesund.de eine „mediale Begleitung“ mit „enormer Reichweite“. Viele digitale Angebote, die jetzt schon in den jeweiligen Apps verankert sind, sollen bei gesund.de weiter bestehen, darunter die Möglichkeit, die vom Telemedizinanbieter Zava ausgestellten privaten E-Rezepte einzulösen, und die Option, Payback anzubieten. Außerdem sollen Verbraucher eine integrierte elektronische Gesundheitsakte über gesund.de anlegen und verwalten können.

Und wie sieht es bei den Wettbewerbern aus?

Beim Zukunftspakt Apotheke, hinter dem unter anderem Noweda und der Burda-Verlag stehen, kostet das Basispaket 115 Euro im Monat. Es beinhaltet ein Profil auf ihreapotheken.de und jeweils 150 Exemplare der Kundenzeitschrift my life, die zweimal im Monat erscheint. Die Laufzeit beträgt zwölf Monate, davon sind die ersten drei Monate kostenfrei. Zudem gibt es ein Sonderkündigungsrecht bis zum letzten Tag der dreimonatigen Testphase. Die Möglichkeit, eine Transaktionsgebühr zu erheben, ist zwar in den AGB verankert, nämlich 5 Cent pro nicht rezeptpflichtigem Arzneimittel bzw. 20 Cent pro eingelöstem Rezept. Laut einem Noweda-Sprecher werden diese Gebühren derzeit aber nicht erhoben. Eine App gibt es allerdings beim Zukunftspakt nicht, ia.de ist eine Webanwendung. Die Anbindung von Warenwirtschaftssystemen, zum Beispiel Pharmatechnik, ist möglich und es gibt eine Online-Bezahlfunktion.

Bei apotheken.de werden monatlich 109,90 Euro für das mein.apotheken.de-Gesamtpaket fällig. Nach Auskunft eines Sprechers bekommen Apotheken dafür u. a. folgende Leistungen: Online-Sichtbarkeit, Telepharmazie, Click&Collect, Newsletter-Tool, Schaufenster-Notdienst-App, responsive Website oder Schnittstelle mit News-Artikeln und Notdiensten, ApothekenApp, Reservierungssystem mit Anschluss an diverse Telemedizin-Plattformen, 30 Videos zu erklärungsbedürftigen Medizinprodukten. Zudem seien alle Kanäle bereits für das E-Rezept vorbereitet. Transaktionsgebühren werden bei apotheken.de nicht erhoben.

DocMorris+ auf Partnersuche

Am anderen Ende der Preisrange befindet sich die Plattform DocMorris+. Laut Webseite soll für Partner „mindestens bis zum 30. Juni 2021“ die monatliche Grundgebühr entfallen – sie beläuft sich auf stolze 399 Euro je Partner bzw. je teilnehmende Filiale des Partners. Darüber hinaus entfällt in diesem Zeitraum die Transaktionsgebühr für die ersten 50 Bestellungen im Monat von nicht ärztlich verordneten Produkten, die beim Partner bestellt werden. Nach dem Angebotsende, also frühestens ab 1. Juli 2021, wird „auf alle Bestellungen von Produkten, die nicht ärztlich verordnet sind, eine Transaktionsgebühr in Höhe von 10 Prozent des Nettoverkaufspreises (d. h. ohne USt.) beim Partner berechnet“. Auf der Seite heißt es: „Apotheke, Arzt und Rezept gemeinsam in einer App“. Unter dem Menüpunkt „Partner werden“ findet sich bislang jedoch lediglich ein Registrierungsformular für Apotheker.

„DocMorris+“ wirbt zudem damit, „Onlinekunden in Ihre Apotheke“ zu bringen und von der „enormen Marketingpower“ des Unternehmens zu profitieren. Versprochen wird sogar, dass man den Umsatz steigern könne. |

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