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Wirtschaft
Sonderfaktoren führen zu höherem Betriebsergebnis
Deutscher Apothekerverband legt Wirtschaftsbericht der Apotheken für 2020 vor
Auch wenn das DAV-Wirtschaftsforum in diesem Jahr Wirtschaftskonferenz hieß und Corona-bedingt online stattfand, der Wirtschaftsbericht der Apotheken durfte natürlich nicht fehlen – traditionell zweigeteilt in den Blick auf den gesamten Markt und auf die einzelne Apotheke. Letztere Daten stammen aus dem ABDA-Datenpanel. Mittlerweile sind über 2600 testierte Betriebsergebnisse enthalten. Es fließen mehr Betriebsergebnisse ein, obwohl es immer weniger Apotheken gibt – die Daten werden also besser, konstatierte Bauer, der diesen Teil des Berichts übernahm.
Unterm Strich war das Pandemiejahr 2020 kein schlechtes für die Apotheken. So konnte die „durchschnittliche Apotheke“ im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 2,78 Mio. Euro verzeichnen, 2019 waren es 2,59 Mio. Euro. Bauer wies allerdings darauf hin, dass mehr als 60 Prozent der Apotheken mit ihren Umsätzen unter dem Durchschnitt liegen. Durch Schließung kleiner Betriebsstätten sei die Spreizung tatsächlich ein wenig kleiner geworden, so Bauer. Zudem konnten sich die Apotheken auch über ein höheres Betriebsergebnis freuen. Es lag im Durchschnitt bei 168.068 Euro im Vergleich zu 148.436 Euro im Vorjahr.
Laut Bauer ist diese Entwicklung aber unter anderem pandemiebedingten Sonderfaktoren zu verdanken – die Zahl der zulasten der GKV abgegebenen Packungen ging zurück, der Anteil der GKV-Versorgung am Betriebsergebnis blieb nahezu konstant bei etwas mehr als 84.000 Euro.
Kritische Entwicklung für die Planbarkeit
„Diverse Sonderentgelte und Einnahmen aus Sonderaktionen haben im Jahr 2020 den Packungsrückgang kompensiert“, so Bauer. „Ohne Erhöhung der Notdienstpauschale, die Botendienstgebühr und die Maskenpauschale wäre das Betriebsergebnis unverändert geblieben.“ Das Betriebsergebnis entkopple sich von der Packungszahl, so Bauer weiter. Für die Verlässlichkeit und die Planbarkeit ist das in seinen Augen eine kritische Entwicklung.
Für das laufende Jahr erwartet Bauer ein Ergebnis zwischen dem von 2019 und 2020. Es werde die weiterhin sinkende Zahl der Betriebsstätten bei den verbleibenden für höhere Gewinne sorgen, zudem werde die Rückkehr zur politikgetriebenen Branchenlage im Konflikt mit einer Vielzahl von Corona-Sondereffekten stehen.
Zuvor hatte Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie bei der ABDA, die Zahlen aus dem Apothekenmarkt vorgestellt. Auch sie ging auf Pandemieeffekte ein, unter anderem Kurzarbeit. Das Maximum an Apotheken, die Kurzarbeit beantragt hatten, lag bei 984, insgesamt 9177 Mitarbeiter waren damals betroffen. Das war im April 2020. Bereits im Mai waren es nur noch 341 Apotheken. Danach sank die Zahl kontinuierlich weiter, auf 22 im August und September, um danach mit der zweiten Welle wieder anzusteigen auf 148 im November. Die letzten Zahlen stammen aus dem Dezember, in dem 100 Apotheken in Kurzarbeit waren.
Großer Profiteur der Pandemie war laut Korf der Versandhandel. Während die Vor-Ort-Apotheken von Januar bis Dezember einen Rückgang des OTC-Umsatzes von 9,1 Prozent verschmerzen mussten, legten die Versender hier um über 13 Prozent zu und konnten ihre Marktanteile beispielsweise bei Erkältungsmitteln und Schmerzmitteln bei Absatz und Umsatz signifikant steigern. Und auch im Rx-Bereich konnte der Versandhandel wachsen. So überwiesen die Krankenkassen 475 Mio. Euro und damit 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr an die ausländischen Versender. Größere Zuwächse wurden nur im Jahr des EuGH-Urteils erzielt. Bei den Rx-Umsätzen der Vor-Ort-Apotheken gab es einen nur leichten Zuwachs, nämlich um 3,8 Prozent. |
Eine ausführliche Darstellung der Apothekenwirtschaftsdaten für 2020 finden Sie in der nächsten DAZ.
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