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- AZ 25/2021
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Wirtschaft
Rückschlag für Curevac
Phase 2b/3-Studie zeigt Wirksamkeit von nur 47 Prozent
Dass es Probleme geben würde bei der Zulassung des Curevac-Impfstoffs, hatte sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet. Die Lieferung relevanter Daten an die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) verzögerte sich, zuletzt war von einer Zulassung im August die Rede. Doch am vergangenen Mittwoch wurde dann bekannt, dass vorerst nicht mit einem COVID-19-Impfstoff des Tübinger Biotechunternehmens zu rechnen ist: Der Impfstoffkandidat erzielte in der zweiten Zwischenanalyse der zulassungsrelevanten Phase 2b/3-Studie eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent. Damit wurden die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erreicht. Als Grund nannte der Leiter der Impfstoffstudie Prof. Peter Kremsner gegenüber dem SWR, dass das Vakzin nicht hoch genug dosiert werden konnte, weil die einzelnen Bestandteile nicht chemisch modifiziert worden seien. Die anderen Impfstoffhersteller hätten 30 und 100 Mikrogramm verabreicht. „Mit der Curevac-Impfung konnten wir nur 12 Mikrogramm geben. Dann wurde es zu unverträglich, wenn man weiter höher dosiert hat.“ In der Pressemeldung von Curevac wird dagegen vor allem das Auftreten von Virusvarianten als Ursache für die geringe Wirksamkeit genannt. Die Studie solle fortgesetzt werden.
Für Curevac ist das ein herber Rückschlag. Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna weisen Wirksamkeiten von mehr als 90 Prozent auf, ein ähnliches Ergebnis konnte man vom Curevac-Impfstoff erwarten. Der Aktienkurs sackte in der Folge deutlich ab.
Eigentlich sollte der Curevac-Impfstoff im großen Stil in der EU verimpft werden: Die EU-Kommission sicherte sich im November über 400 Mio. Dosen. Beim Bundesgesundheitsministerium gibt man sich gelassen: „Eine Auswirkung auf das Tempo unserer Impfkampagne hat diese Mitteilung nicht.“ |
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