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Wirtschaft
Wie läuft das Jahr?
Marktdaten der Apotheken bis Juni 2021
Die Paneldaten sind Vergleiche zum Vorjahr und werden daher auch durch den Verlauf der Pandemie im Vorjahr beeinflusst. Die vorige Folge dieser Serie bezog sich auf die Zeit bis zum 30. Mai (siehe AZ 2021, Nr. 24, S. 5). Nun geht es um den Juni, genauer um die 22. bis 26. Kalenderwoche, also die Zeit vom 31. Mai bis 4. Juli.
Rx: Absatz minus 1,2 Prozent im ersten Halbjahr
In jeder dieser fünf Wochen lagen der Rx-Absatz und -Umsatz über dem Vorjahreswert (siehe Abbildung 1) – mit einer unbedeutenden Ausnahme beim Absatz in der 25. Woche. Die Zuwächse lagen teilweise über 10 Prozent, in der 26. Woche betrug das Absatzplus sogar 25,6 Prozent. Damit setzte sich die seit April positive Entwicklung fort und die Apotheken haben die großen Einbußen des ersten Quartals im Rx-Bereich mittlerweile weitgehend kompensiert. Allerdings war das zweite Quartal 2020, das nun als Vergleich dient, durch den ersten Lockdown stark verzerrt. Für das Kalenderjahr 2021 liegt der kumulierte Rx-Absatz bis zum Ende der 26. Woche um 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert, der Rx-Umsatz um 5,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Für Apotheken ist im Rx-Bereich aufgrund der Preisbildung jedoch der Absatz wichtiger. Am Ende des ersten Quartals 2021 hatten die Rx-Umsätze noch um 13,3 Prozent und die Rx-Absätze um 2,8 Prozent unter den Vorjahreswerten gelegen.
OTC: Mühsamer Ausgleich für das erste Quartal
Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich im OTC-Bereich, aber weiterhin auf niedrigerem Niveau. Von der 22. bis zur 26. Woche – und damit im ganzen Juni – lagen der OTC-Absatz und -Umsatz durchgehend um mehr als 10 Prozent im Plus gegenüber dem Vorjahr, in der 24. und 26. Woche sogar um über 20 Prozent (siehe Abbildung 2). Die seit Mitte April deutlich positive Entwicklung gleicht aber den katastrophalen Einbruch des ersten Quartals im OTC-Bereich noch immer nicht aus. Bis zum Ende der 26. Woche sank der kumulierte OTC-Absatz des Jahres 2021 um 17,3 Prozent und der kumulierte OTC-Umsatz um 12,6 Prozent, jeweils gegenüber dem Vorjahr. Ende des ersten Quartals hatten diese Werte noch bei minus 36,3 Prozent (Absatz) und minus 29,3 Prozent (Umsatz) gelegen.
Mai schwächer als April
Die teilweise starken kurzfristigen Schwankungen beruhen auch auf dem Vergleich mit 2020. Die absoluten Zahlen haben bisher gezeigt, dass das Geschäft im Jahr 2021 relativ stabil gelaufen ist (siehe AZ 2021, Nr. 24, S. 5). Die von Insight Health aus Daten der Rechenzentren hochgerechneten Absätze und Umsätze der Vor-Ort-Apotheken liegen nun für den Mai vor (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Demnach setzten die Vor-Ort-Apotheken im Mai 5316,0 Millionen Euro um. Der Absatz betrug 118,0 Millionen Einheiten. Damit sank der Umsatz um 5,2 Prozent und der Absatz um 6,7 Prozent gegenüber dem April und damit etwas stärker, als angesichts der geringeren Zahl der Arbeitstage (Montag bis Freitag, 19 statt 20) zu erwarten war. Der Mai war demnach nicht so gut, wie es die Vergleiche mit dem Vorjahr erscheinen lassen.
Zuwachs beim OTC-Versand gebremst
Zur Rückschau auf das zweite Quartal gehört auch der Vergleich mit dem Versand anhand der Daten, die Insight Health in Kooperation mit DatamedIQ erhebt. Demnach setzten die Vor-Ort-Apotheken im Jahr 2020 OTC-Produkte (apothekenpflichtige und nicht apothekenpflichtige Arzneimittel sowie Nichtarzneimittel) im Wert von 8476 Millionen Euro (gemessen an realen Apothekenverkaufspreisen) um, im 12-Monats-Zeitraum vom dritten Quartal 2020 bis zum zweiten Quartal 2021 waren es nur noch 8078 Millionen Euro, also 4,7 Prozent weniger. Nach dem ersten Quartal hatte an dieser Stelle sogar ein Rückgang von 7,0 Prozent gestanden. Bei den Versendern stieg der Umsatz von 2470 Millionen Euro auf 2481 Millionen Euro, also um 0,5 Prozent im Vergleich der 12-Monats-Zeiträume. Demnach setzen sich die massiven OTC-Marktanteilsgewinne der Versender von 2020 im Jahr 2021 nicht fort, aber die 12-Monats-Daten lassen noch keine Rückkehr in die Vor-Ort-Apotheken erkennen. Optimisten könnten den positiven Trend im Juni (siehe oben) allerdings als Anfang einer solchen Rückverlagerung interpretieren.
GKV-Versandanteil weiter unter 1 Prozent
Der Anteil des Versandes an den Umsätzen mit der Gesetzlichen Krankenversicherung liegt weiterhin im Ein-Prozent-Bereich. Dies zeigen die „KV 45“-Daten des Bundesgesundheitsministeriums. Für das erste Quartal 2021 werden dort 11.630,8 Millionen Euro als Umsatz mit Arznei- und Verbandmitteln aus Apotheken in der vertragsärztlichen Versorgung ausgewiesen. Für „Arznei- und Verbandmittel aus Versandhandel“ in der vertragsärztlichen Versorgung sind dort 104,1 Millionen Euro verzeichnet. Da diese Statistik bei inländischen Apotheken nicht hinsichtlich Vor-Ort- und Versand-Umsätzen unterscheiden kann, sind mit dem Versandhandel dort ausländische Versender gemeint. Deren Anteil liegt demnach bei 0,9 Prozent. Allerdings gibt keine der bekannten statistischen Quellen Umsätze der Versender mit Rx-Arzneimitteln für Selbstzahler an. Damit bleibt das Gesamtbild an dieser wichtigen Stelle undeutlich. |
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