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Gesundheitspolitik
Streit ums Impfen
Ärzte drohen / DAT: Auffrischimpfungen in der Apotheke
Bei der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) machten kürzlich etliche Delegierte ihrem Unmut Luft. Einzelne Redner forderten, so ein Bericht des Deutschen Ärzteblatts, hier deutliche Antworten zu finden – beispielsweise den Patienten eher die Onlineapotheke anstatt die Apotheke vor Ort zu empfehlen oder bei impfenden Apotheken keinen Praxisbedarf mehr zu bestellen. Zudem solle der Vorstand der KBV auch der ABDA gegenüber deutliche Worte finden. „Wir müssen uns hier etwas rustikaler aufstellen“, erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen in der Diskussion.
ABDA-Präsidentin Overwiening ging beim Deutschen Apothekertag ebenfalls auf das Impfen ein: Dass die Apotheken bei diesem Thema in Opposition zur Ärzteschaft gerieten, sei ein ärztliches Politikum, das sich nicht mit den Erfahrungen aus anderen Ländern, in denen Apotheker bereits impfen, rechtfertigen lasse. Dort werde vielmehr sichtbar, dass die Apotheken dem Gesundheitssystem durch Impfangebote eine ganz andere Zielgruppe erschlössen, die gerade nicht von den Arztpraxen erreicht werde. Damit werde gemeinsam das übergeordnete Ziel einer besseren Impfquote erzielt, die gerade jetzt bei der Corona-Impfung so unfassbar wichtig sei.
Spahn gegen COVID-19-Impfungen in der Apotheke
Das sahen die Delegierten genauso: Mit einer deutlichen Mehrheit von rund zwei Dritteln stimmten sie am vergangenen Mittwoch dem Antrag des Berliner Apotheker-Vereins zu, den Gesetzgeber aufzufordern, „Apotheken unter geeigneten Voraussetzungen in die Durchführung von COVID-19-Auffrischimpfungen einzubinden und damit einen zusätzlichen sicheren und niedrigschwelligen Zugang zu diesen Impfungen für die Menschen in Deutschland zu schaffen“.
Von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist hier keine Unterstützung zu erwarten, obwohl er seinerzeit ausdrücklich die Modellprojekte zur Grippeeimpfung in Apotheken gefordert hatte. Zu den COVID-19-Impfungen in der Apotheke äußerte er nun aber beim Deutschen Apothekertag, dass angesichts des hohen Beratungsbedarfs bei einem neuen Impfstoff und der Widerstände in der Ärzteschaft jetzt nicht die richtige Zeit dafür sei. |
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