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Gesundheitspolitik
Kommentar: Fehlende Begeisterung
Das E-Rezept ist gemessen an der Digitalisierung im gesamten Gesundheitswesen sicher nur ein relativ kleines Kapitel – aus Apothekensicht derzeit aber das bedeutendste. Wenn in naher Zukunft ganze Patientenakten digitalisiert zwischen Ärzten, Patienten, Praxen und Kliniken ausgetauscht werden sollen, dann müssten simple Arzneimittelverordnungen in Form der E-Rezepte doch eigentlich einfach zu etablieren sein. Denkste! Dass Digitalisierung nicht unbedingt an den technischen Voraussetzungen scheitert, sondern vor allem an fehlender Bereitschaft und Begeisterung, beweisen bei den Digitalprojekten im Gesundheitssystem derzeit die Ärzte. Der beste Indikator dafür ist das E-Rezept. In der Fokusregion Berlin-Brandenburg wurden deshalb so wenige digitale Verordnungen von den Apotheken empfangen und bearbeitet, weil es einfach zu wenige Praxen gab, die mitgewirkt haben und ihren Patienten die Ausstellung von E-Rezepten schmackhaft machten. Die Trägheit des Berufsstandes übertrug sich auch auf die Anbieter der Praxissoftware. Und so muss in den letzten Wochen des Jahres mit Hochdruck daran gearbeitet werden, möglichst viele Praxen E-Rezept-tauglich zu machen, denn die Gematik hält an der Einführungspflicht zum Januar 2022 nach wie vor fest. Doch auch dieses Datum ist längst nicht in Stein gemeißelt. So signalisiert Gematik-Chef Markus Leyck Dieken, selbst Mediziner, auch zunehmend Laissez-faire: Auf Knopfdruck werden E-Rezepte Anfang 2022 nicht überall zu haben sein, sondern „nach und nach flächendeckend zur Verfügung stehen“. Eine klare Ansage in Richtung der Berufskollegen hört sich irgendwie anders an.
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