Gesundheitspolitik

Kommt jetzt der Ärger mit Ungeimpften?

Das Ende der kostenlosen Bürgertests könnte Konflikte in die Apotheken tragen

cha | Ab dem heutigen Montag gibt es mit wenigen Ausnahmen keine kostenlosen Tests mehr auf das Coronavirus. Da vielerorts aufgrund der 3-G-Regel Testnachweise benötigt werden, dürften nun vor allem Impfunwillige in die Apotheken bzw. Testzentren kommen. Hier sind durchaus Konflikte zu befürchten.

Laut der Corona-Testverordnung gibt es seit dem 11. Oktober nur für Personen, die nicht geimpft werden können und für die keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt, weiterhin die Möglichkeit zum kostenlosen Antigen-Schnelltest. Dazu gehören insbesondere unter 12-Jährige oder Menschen mit medizinischen Kontraindika­tionen. Bei der überwiegenden Mehrzahl derjenigen, die sich zukünftig in einer Apotheke bzw. einem Testzentrum testen lassen, wird es sich aber um Impfunwillige handeln, die ins Kino oder ins Restaurant wollen und nun schon einmal vorab zur Kasse gebeten werden. Und das kann ins Geld gehen. Die Preise in den Apotheken dürften zwischen 12 und 30 Euro liegen und in den Arztpraxen noch deutlich höher.

Foto: BVMed

Apotheker Dr. Stefan Hartmann Beschimpfungen von Impfgegnern sind an der Tagesordnung.

Dass der Zorn über diese Ausgaben in den Apotheken ausgelassen wird, befürchtet Apotheker Dr. Stefan Hartmann aus Gilching. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) berichtet er, dass er und sein Team sich schon bislang Beschimpfungen von Querdenkern und Impfverweigerern anhören mussten. Titulierungen etwa als „Handlanger der Regierung“ seien für seine Leute an der Tagesordnung. „Die Stimmung ist jetzt schon aggressiv“, so Hartmann, dessen Team in Gilching täglich im Schnitt 180 Abstriche macht. Doch er fürchtet, dass die Stimmung kippen und es zu Übergriffen von Ungeimpften auf seine Mitarbeiter kommen könnte, wenn er nun 20 Euro für einen Test abkassieren muss. Dabei erinnert Hartmann an Idar-Oberstein, wo ein Maskenverweigerer einen Tank­stellenkassierer erschossen hat.

Auch ein anderer Apotheker kommt in der SZ zu Wort: Florian Wiedemann, Inhaber der Godo-Apotheke in Gauting, hat sein Testangebot Ende Juni eingestellt und hat nicht vor, es nun wieder für die Impfgegner aufzunehmen. „Die Leute sollen sich impfen lassen“, findet er.

Preis: Zuzahlung wäre der bessere Weg

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e. V., ist ohnehin unzufrieden mit dem Ende der kostenlosen Schnelltests. „Gerade vor dem Hintergrund einer von allen Experten erwarteten Steigerung der Infektionszahlen erfolgt der Ausstieg aus den kostenlosen Bürgertests zum falschen Zeitpunkt“, so Preis. Denn die Nachfrage sei groß, aktuell würden in NRW immer noch täglich rund 200.000 Tests insgesamt durchgeführt. Anstatt die Kostenerstattung gänzlich zu streichen, hätte er sich die Einführung einer angemessenen Zuzahlung ­gewünscht. An Apotheken, die Schnelltests durchführen, wird es zumindest vorläufig nicht mangeln, berichtet Preis. Das habe eine Blitzumfrage unter den Verbandsmitgliedern gezeigt. Gefragt wurde dabei auch nach den Preisen – diese werden um die 20 Euro liegen. |

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