Gesundheitspolitik

GEDISA-Gründung ohne AVWL

Mitglieder sollen abstimmen

cm | Die Landesapothekerver­bände planen die Gründung einer neuen Digitalgesellschaft namens GEDISA – „Gesellschaft für digitale Services der Apotheken“. Ihr Ziel ist, künftig zum Beispiel das Verbändeportal zu verwalten und weiterzuentwickeln. Grundgedanke ist es, kommerziellen Anbietern etwas entgegenhalten zu können und gemeinsam die Vor-Ort-Apotheken in der digitalen Welt in Stellung zu bringen. Die 17 Landesverbände sollen alleinige Gesellschafter werden und das Projekt finanziell stemmen, um unabhängig von Dritten agieren zu können. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) wird das Geld lediglich treuhändisch verwalten – denn eine Finanzierung über den DAV müsste über den komplexen ABDA-Haushalt erfolgen, was erhebliche Probleme mit sich bringen würde. Die Gründung steht nach Informa­tionen der AZ wohl noch im November an. Während 16 Verbände offensichtlich keine Bedenken haben, wird der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) zunächst wohl nicht dabei sein. Was sind die Gründe dafür?

Wie der AVWL-Vorsitzende Thomas Rochell bereits bei der Mitgliederversammlung des AVWL Anfang September in Münster ankündigte, hält der Vorstand es auch mit Blick auf die finanzielle Tragweite des Vorhabens für unumgänglich, zunächst die Mitglieder über die Beteiligung abstimmen zu lassen. Das sei zum Zeitpunkt der Mit­gliederversammlung jedoch noch nicht möglich gewesen, denn es fehlten wichtige Unterlagen wie ein Finanzplan und ein Entwurf des Gesellschaftervertrags.

Keine Beteiligung ohne ausreichende Information

An dieser Situation hat sich offenbar bisher nichts geändert. Die Konsequenz: Der AVWL wird sich im November nicht an der Gründung der GEDISA beteiligen, sondern abwarten, bis die nötige Basis für ein Mitgliedervotum gegeben ist. „Nach unserem Kenntnisstand ist der Gründungstermin der GEDISA für den 11. November 2021 angesetzt“, so Rochell gegenüber unserer Redaktion. „Damit ist die für die Einberufung einer Mitgliederversammlung laut Satzung vorgeschriebene Einladungsfrist nicht mehr zu wahren. Zudem reichen – nach interner wie externer Prüfung – die uns bislang vorliegenden Informationen noch nicht aus, um die Mitglieder mit der Entscheidung zu befassen. Die GEDISA wird also zunächst wohl ohne den AVWL gegründet werden. Ob sich der AVWL in Zukunft beteiligen wird, hängt davon ab, ob eine verlässliche Entscheidungsgrundlage seitens des DAV bzw. der GEDISA ermöglicht wird.“

Diese Entscheidung kommt nicht völlig unerwartet: Bereits am 9. Oktober hatte der ABDA-Vize­präsident und Vorsitzende des LAV Sachsen-Anhalt, Mathias Arnold, bei der Mitgliederversammlung in Dessau angekündigt, man werde sich sehr genau überlegen müssen, ob man bezüglich der GEDISA-Gründung noch auf den AVWL warten wolle. „Wir werden den Kollegen nicht die Tür vor der Nase zuschlagen“, hatte er betont. „Aber unsere Mitbewerber schlafen nicht.“ Nun sind sich die 16 anderen Verbände also offensichtlich einig geworden, zunächst ohne den AVWL aktiv zu werden.

Wie viel die einzelnen Verbände für die GEDISA locker machen müssen, richte sich nach ihrer jeweiligen finanziellen Kraft, wie Arnold erläuterte. Vorgesehen ist seinen Angaben zufolge, dass in den ersten drei Jahren pro Apotheke jeden Monat etwa 50 Euro fällig werden, sprich 600 Euro je Betriebsstätte im Jahr. Die meisten Verbände werden die Beträge als Sonderumlage einziehen, so Arnold. Denn diese seien zweckgebunden, das Geld kann demnach nicht anderweitig eingesetzt werden. |

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