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Gesundheitspolitik
Kommentar: Aus Spahns Fehlern lernen
Gerade frisch im Amt, machte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim Prestigeobjekt seines Vorgängers Jens Spahn, der Einführung des E-Rezepts, Nägel mit Köpfen und verschob diese auf unbestimmte Zeit. Da Spahn kaum die Größe besessen hätte, sein Versagen einzugestehen, hat uns der Regierungswechsel somit vermutlich vor einem chaotischen Jahresbeginn in Arztpraxen und Apotheken bewahrt.
Dennoch dürfte Lauterbach die Einführung des E-Rezepts beschleunigt vorantreiben – das sieht schließlich der Koalitionsvertrag vor. Dort steht zudem, dass die Gematik zu einer digitalen Gesundheitsagentur ausgebaut werden soll. Was immer damit gemeint sein mag: Lauterbach sollte dabei aus den Fehlern seines Vorgängers lernen. Dieser hatte 2019 dafür gesorgt, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Mehrheitsgesellschafter der Gematik wurde und damit die anderen Gesellschafter dominieren konnte. Gut möglich, dass andernfalls bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens weiterhin wenig vorangegangen wäre. Verbunden mit der neuen Mehrheit war aber offenbar die Haltung, den Bedenken der anderen Gesellschafter keine Beachtung mehr zu schenken. Insbesondere beim E-Rezept dürfte dies maßgeblich dazu beigetragen haben, dass ein zu ehrgeiziger Zeitplan am Ende zum Scheitern verurteilt war.
Dass Apotheker und Ärzte sich mit vollem Engagement in die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung einbringen, haben sie in der Pandemie hinlänglich bewiesen. Nun muss der Bundesgesundheitsminister beweisen, dass er sie als Partner ernst nimmt. Das Thema Digitalisierung wird ein wichtiger Prüfstein dafür sein.
Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ
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