Arzneimittel und Therapie

Alleskönner Sitagliptin?

Antidiabetikum verhindert Graft-versus-Host-Reaktion

mab | Unter der Graft-versus-Host-Reaktion versteht man die nach einer Stammzelltransplantation ausgelöste zytotoxische Reaktion von Immunzellen des Spenders gegen den Empfänger. Bisher bestand die Pharmakotherapie dagegen aus einer immunsuppressiven Therapie oder der Gabe von Antikörpern, die die T-Zell-Reaktion der Spender­zellen unterdrücken sollen. Eine wesentlich kostengünstigere Therapieoption könnte vielleicht bald Sita­gliptin darstellen, wie nun im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ berichtet wurde. In Kombination mit Tacrolimus und Sirolimus hatte der Wirkstoff nach einer Stammzelltransplantation bei den an Leukämie erkrankten Patienten deutlich seltener Graft-versus-Host-Reaktionen ausgelöst. Sitagliptin ist bekannt als Typ-2-Antidiabetikum, das durch die Hemmung der Dipeptidylpeptidase-4 den Abbau von Insulinsekretion stimulierenden Hormonen vermindert. Gleichzeitig tragen auch viele andere Gewebe Dipeptidylpeptidase-4 als Glykoprotein auf der Zelloberfläche, wie auch die T-Zellen. Die Forscher vermuten, dass Sitagliptin ein costimulierendes Signal, das die Immunreaktion auslöst, unterbindet. Da die T-Zellen auch an Abstoßungsreaktionen von soliden Organen beteiligt sind, kann Sitagliptin möglicherweise auch diese verhindern. Das sollen nun weitere Studien klären. |
 

Literatur

Martin PJ. Sitagliptin to Prevent Acute Graft-versus-Host Disease. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMe2032581

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