Arzneimittel und Therapie

Bayer stellt Vertrieb von Bayotensinein

Welche Alternativen bei hypertensiven Krisen genutzt werden können

jb/mab | Noch voraussichtlich bis Mitte des Jahres werden die letzten Chargen Bayotensin® akut (Nitrendipin) ausgeliefert, dann ist Schluss. Denn Hersteller Bayer stellt den Vertrieb ein, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt ein Sprecher, der Grund für diese Entscheidung sei, dass die aktuell eingesetzten Phiolen nicht mehr verfügbar seien. Die Suche nach alternativen Phiolen sei leider ergebnislos verlaufen. Bayotensin® akut wird zur Erstbehandlung eines hypertensiven Notfalls eingesetzt. Dieser ist charakterisiert durch Blutdruckwerte > 180/120 mmHg und erfordert eine stationäre Krankenhausaufnahme. Die Patientenversorgung ist nach Ansicht von Bayer gewährleistet, da Alternativen mit anderen Wirkstoffen zur Verfügung stehen. So ist beispielsweise Nifedipin, das eine höhere orale Bioverfügbarkeit als Nitrendipin aufweist, in Form von Adalat® Weichkapseln zur Therapie des akuten hypertensiven Notfalls zugelassen. Für eine rasche Kupierung des entgleisten Blutdrucks muss der Patient die Kapsel zerbeißen und sofort hinunterschlucken. Frühestens nach 30 Minuten darf nachdosiert werden, um extreme Hypotonien zu vermeiden. Nifedipin ist wie Nitrendipin in Bayotensin® akut kontraindiziert bei Angina pectoris oder akutem Myokardinfarkt, da reflektorisch durch die Gefäßselektivität die Herzfrequenz gesteigert werden kann. ­Außerdem können Patienten mit einer hypertensiven Krise auch Nitroglycerin 1,2 mg als Spray oder Zerbeißkapsel zu sich nehmen – allerdings dann im Off-Label-Use.

Des Weiteren können Urapidil in einer Stärke von 25 mg intravenös oder auch 0,075 mg Clonidin peroral, subkutan oder intravenös verabreicht werden. Urapidil blockiert periphere postsynaptische α1-Rezeptoren, die normalerweise eine Vasokonstriktion vermitteln. Clonidin ist als Antisympathotonikum ein Agonist am präsynaptischen α2-Autorezeptor und wirkt hemmend auf die Freisetzung von Noradrenalin in den synaptischen Spalt und so blutdrucksenkend. Zusätzlich erhalten die Patienten eine diuretische Behandlung mit dem Schleifendiuretikum Furosemid. |

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