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DAZ aktuell
Das E-Rezept in Berlin/Brandenburg
Fokusregion mit 120 Apotheken, 50 Praxen – und allen Versendern
Der gesetzliche Stichtag zur Einführung der E-Rezepte ist der 1. Januar 2022. Doch seit einiger Zeit steht fest, dass es schon rund ein halbes Jahr früher die Möglichkeit für Patienten, Arztpraxen und Apotheken geben soll, mit den digitalen Verordnungen auf freiwilliger Basis zu arbeiten.
Im Interview mit der DAZ kündigte ABDA-IT-Experte Sören Friedrich jedoch an, dass man sich vonseiten der gematik-Gesellschafter für eine Fokusregion in Berlin/Brandenburg einsetzen will, in der man bestimmte Prozesse von der Ausstellung der Rezepte bis zur Abrechnung noch mal intensiv testen wolle (DAZ 2021, Nr. 17, S. 56).
Drei Monate testen im dritten Quartal
Aus dieser Absichtserklärung wurde am Erscheinungstag der DAZ Nr. 17 ein konkretes Vorhaben. Wie die gematik nämlich mitteilte, soll das E-Rezept zunächst tatsächlich in dieser Region getestet werden, bevor es dann in der ganzen Republik zum Einsatz kommt. Der Test soll drei Monate dauern, im vierten Quartal wird der bundesweite Roll-out anvisiert, in den die Erkenntnisse aus der Phase zuvor einfließen sollen. Der gesetzliche Stichtag 1. Januar 2022 soll nach diesem Plan nach wie vor einhaltbar sein. Die angekündigte E-Rezept-App der gematik soll davon unbeeinflusst zum 1. Juli 2021 verfügbar werden.
In der Region Berlin/Brandenburg läuft seit Dezember 2019 bereits ein E-Rezept-Modellprojekt im Rahmen der Zukunftsregion Digitale Gesundheit des Bundesgesundheitsministeriums. Die Apothekerschaft ist durch den Berliner Apotheker-Verein (BAV) und den DAV an dem Projekt beteiligt. 60 Apotheken und 25 Praxen sind dabei involviert.
Nun hat die gematik die Rahmenbedingungen für diesen weiteren Testlauf des E-Rezepts vor seinem bundesweiten Roll-Out konkretisiert. Demnach werden der Berliner Apotheker-Verein (BAV), der Apothekerverband Brandenburg e. V. (AVB), der Deutsche Apothekerverband (DAV) und die gematik eine Gruppe von bis zu 120 Apotheken und bis zu 50 (Zahn-)Ärzten aus Praxen und Kliniken in den drei Monaten intensiv begleiten. Ziel sei es, das E-Rezept in der Versorgungspraxis von der Ausstellung bis zur Abrechnung zu testen. Die Phase schließt unmittelbar an das bisherige Modellprojekt der Zukunftsregion Digitale Gesundheit an. Teilnehmende des bisherigen Modellprojektes seien bevorzugte Partner. Weitere Apotheken und Praxen sollen in Abstimmung mit dem BAV, dem AVB, dem DAV und den jeweiligen Software-Anbietern gezielt angesprochen werden.
Auch Telemedizin wird erprobt
Grundsätzlich soll für alle interessierten Ärzte und Apotheker in Berlin/Brandenburg, sowie allen Telemedizinern und Versandapotheken die Möglichkeit bestehen, E-Rezepte ab Juli auszustellen bzw. entgegenzunehmen. Interessierte können sich im Juni über die Website der gematik anmelden. Dabei müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- (Präsenz-)Apotheke, Praxis oder Patient müssen in Berlin/Brandenburg sein;
- der Anschluss an die Telematikinfrastruktur, der elektronische Heilberufsausweis sowie nötige Updates des Primärsystems zur Verwendung des E-Rezeptes müssen vorhanden sein.
Auf Nachfrage der DAZ konkretisierte ein gematik-Sprecher, dass für Versandapotheken in ganz Deutschland und Arzneimittelversender im EU-Ausland (mit Zugang zur Telematikinfrastruktur) der Testlauf offen steht. Präsenzapotheken außerhalb der Fokusregion seien jedoch außen vor.
„Von der Testphase versprechen wir uns – ähnlich wie bei der elektronischen Patientenakte – praktische Erkenntnisse beim Zusammenspiel aller Komponenten. Sowohl aus technischer Sicht, als auch was die Prozessabläufe in Apotheken und Praxen betrifft. Damit bereiten wir die breite, bundesweite Einführung bestmöglich vor“, erklärt Hannes Neumann, Produktmanager E-Rezept bei der gematik dazu. Wie bereits mitgeteilt, sollen die Erkenntnisse aus der Testphase wissenschaftlich evaluiert werden und kontinuierlich in die anschließende bundesweite Einführung im vierten Quartal einfließen. Die Ergebnisse sollen wissenschaftlich evaluiert werden. |
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