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Geschlechtergerechte Digitalisierung

Zum Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

Haben Frauen die gleichen Chancen auf Zugang zu relevanten IT-Ressourcen, für die Nutzung digitaler Technologien und die Gestaltung des digitalen Transformationsprozesses? Diesen Fragen geht der Dritte Gleichstellungsbericht nach, der jetzt vorgestellt wurde. Ein wich­tiges Problem sieht die zuständige Bundesministerin in der Doppelbelastung von Frauen im Homeoffice.
Foto: Wladimir1804/AdobeStock

„Welche Weichenstellungen sind erforderlich, um die Entwicklungen in der digitalen Wirtschaft so zu gestalten, dass Frauen und Männer gleiche Verwirklichungschancen haben?“ So lautet die Leitfrage eines Gutachtens der Sachverständigenkommission, auf dem der Dritte Gleichstellungs­bericht basiert. Aus den entsprechenden Handlungsempfehlungen des Gutachtens hat die Regierung im Bericht u. a. die folgenden als besonders relevant aufgegriffen und bewertet (weitere Handlungsempfehlungen auf www.adexa-online.de):

Mehr Teilhabe von Frauen in der Digitalbranche: In der IT-Branche beträgt der Frauenanteil nur 16 Prozent. Fördermaßnahmen für die späteren MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und Technik) sollten schon in der frühkindlichen Bildung ansetzen.

Digitalisierter Arbeitsmarkt: Der Bericht empfiehlt, leistungs- und geschlechtergerechte Tätigkeitsbeschreibungen sowie Arbeitsbewertungsverfahren umzusetzen. Außerdem fordert das Gutachten, Digitalisierungskompetenzen zu fördern unabhängig vom Geschlecht und in allen Phasen des Lebenslaufs.

Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit in der digitalen Transformation: Die Sachverständigenkommission empfiehlt einen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten, allerdings mit flankierenden Maßnahmen. Denn Homeoffice stärke nicht automatisch die partnerschaftliche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit. Männer erhöhen zwar ihren Anteil daran, wenn sie im Homeoffice arbeiten, Frauen jedoch im Vergleich noch stärker. Und: Gesundes Arbeiten im Homeoffice müsse ein Aspekt des betrieblichen Gesundheitsmanagements sein.

Soziale Medien: Hier geht es darum, die Vielfalt von Geschlechterbildern in den sozialen Medien zu fördern und entsprechende Medienkompetenzen zu entwickeln.

ADEXA-Kommentierung

ADEXA-Vorstand Tanja Kratt kommentiert: „Ein Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten? Für den Apothekenbereich wird sich dies erfahrungsgemäß nur in Maßen umsetzen lassen. In Pandemie-Zeiten war die – wo auch immer mögliche – Homeoffice-Arbeit sicher sinnvoll, weil sie dem Schutz vor Ansteckung diente. Wenn die ‚COVID-19-Zeit‘ vorbei ist, werden Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aber froh sein über den ganz normalen Kontakt zu Kundinnen und Kunden. Das macht die Berufe in Apotheken schließlich aus, nämlich die Beratung von Angesicht zu Angesicht.“ |

Literatur

Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten. Gutachten für den Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Sachverständigenkommission für den Dritten Gleichstellungsbericht, 26. Januar 2021, www.dritter-gleichstellungsbericht.de/de/topic/73.gutachten.html

Sigrid Joachimsthaler

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