Arzneimittel und Therapie

Einsamkeit mit Folgen

Alleinsein wirkt sich auf den Arzneimittelgebrauch aus

Foto: leomalsam/AdobeStock

mab | Wenn der Freundeskreis und die Familie langsam kleiner werden, fühlen sich viele alte Menschen einsam. Dabei sind auch körperliche und psychische Symptome wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Depressionen und Angst keine Seltenheit. Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat im Rahmen des „National Social Life, Health and Aging Project“ ausgewertet, wie sich Einsamkeit auf den Gebrauch von Arzneimitteln auswirkt. Dabei haben die Wissenschaftler für die Querschnittsstudie die Daten von 6017 Personen im durchschnittlichen Alter von 73 Jahren ausgewertet. Mittels Fragebogen wurde ermittelt, ob sie sich gering (53%), mittelgradig (40%) oder stark einsam (7%) fühlen. Es zeigte sich, dass die Betroffenen mit zunehmender Einsamkeit mehr NSAR (keine Einsamkeit: 14%, geringe Einsamkeit: 17%, starke Einsamkeit: 22%), und nahezu eine doppelte Menge an Benzodiazepinen (5%/7%/11%), Sedativa (9%/12% /20%) und Antidepressiva (14%/19%/27%) einnahm. Auch eine vermehrte Opioid-Anwendung (7%/7%/10%) konnte festgestellt werden, allerdings war diese nicht signifikant. Da es sich gleichzeitig bei den betrachteten Wirkstoffen um Arzneistoffe der Beers-Liste handelt, empfehlen die Autoren, die Einsamkeitssymptome weniger medikamentös zu behandeln. Vielmehr sollten Betroffene durch soziale Interventionen stärker in die Gemeinschaft ein­gebunden werden. |

Literatur

Kotwal AA et al. Use of High-risk Medications Among Lonely Older Adults. JAMA Intern med 2021. doi:10.1001/jamainternmed.2021.3775

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