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Prisma
Fleißige Wiederaufbau-Helfer
Nach Waldbränden werden Pilze aktiv
us | Wo ein Waldbrand wütet, bleibt kein Leben zurück. Tiere müssen fliehen, die pflanzliche Biomasse geht in Rauch auf. Große Hitze kann sogar Mikroorganismen im Boden töten. Zurück bleibt schwarze, pyrolysierte organische Materie, also Pflanzenreste, die unter großer Hitze und Sauerstoffmangel zersetzt wurden. Katastrophale Auswirkungen hatte z. B. das sogenannte Rim Fire in Kalifornien, das von August bis Oktober auf einer Fläche von gut 1000 km² wütete, nachdem das Feuer eines Jägers außer Kontrolle geraten war. Nach einem Waldbrand dauert es jedoch meist nicht lange, bis das Leben zurückkehrt. Bevor die ersten zarten Pflänzchen ihre Blätter gen Licht strecken, breiten sich jedoch Pilze der Gattung Pyronema aus. So auch in Kalifornien. Amerikanische Mikrobiologen haben nun beobachtet, wie nach dem Rim Fire isolierte Pilze (Pyronema domesticum)pyrolysierte organische Materie zersetzen und sie als Kohlenstoffquelle nutzen. Für den Versuch pyrolysierten die Forscher Kiefernholz bei 750 °C unter Luftausschluss und gaben die entstandene organische Materie zum Agar, auf dem sie die Pilze kultivierten. Hier beobachteten sie, dass Stoffwechselwege, die an der Metabolisierung von aromatischen Verbindungen beteiligt sind, hochreguliert wurden. Dazu zählen Cytochrom-P450-Enzyme und FAD-Monooxygenasen. Wuchsen die Pilze auf 13C-markierter pyrolysierter organischer Materie, konnten die Mikrobiologen nachweisen, dass die Pilze das Material zu CO2 umsetzten. Der Pilz ist somit ein Pionier bei der Rückeroberung des verbrannten Lebensraumes. Er mineralisiert die für Lebewesen ansonsten unbrauchbare pyrolysierte Materie. Die dabei entstehende Pilz-Biomasse kann dann folgenden Organismen als Kohlenstoffquelle bei der Wiederbesiedlung der Umgebung dienen. |
Literatur
Fischer MS et al. Pyrolyzed Substrates Induce Aromatic Compound Metabolism in the Post-fire Fungus, Pyronema domesticum. Front Microbiol. 2021;12:729289. doi: 10.3389/fmicb.2021.729289
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