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Adexa-Info
Respekt für die Arbeit der Apothekenteams
Kommentar von ADEXA-Vorstand Andreas May
So wie in seinem erfolgreichen Wahlkampf ist „Respekt“ derjenige Begriff, mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz auch den sozialdemokratisch geprägten Anteil des Koalitionsvertrages beschreibt. Respekt, das heißt Anerkennung, Achtung, ja Hochachtung gegenüber Personen und Gruppen. Ein ganz wesentlicher Ausdruck von Respekt gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern drückt sich in der geplanten Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro aus. Denn deren Arbeit, die häufig anstrengend, belastend, vielleicht sogar ungesund ist, hat einen unverzichtbaren Wert für die Gesellschaft. Und deshalb ist Wertschätzung für diese Beschäftigten im Niedriglohnbereich so wichtig! Und ja, auch die Apotheken werden davon profitieren, weil damit auch ihr Gehaltsniveau steigen wird.
Bleiben wir bei den Arbeitsbedingungen: Auch jenseits der Gehälter will die Ampelregierung Verbesserungen schaffen, zum Beispiel durch einen genaueren Blick auf psychische Belastungen und Mobbing am Arbeitsplatz. Aber ganz generell auch durch die Stärkung des Tarifsystems. Eins ist klar: Wenn Branchen und Betriebe durch einen hohen Grad bei der Tarifbindung und durch gute, innovative Tarifverträge für eine positive Situation der Beschäftigten sorgen, werden sie besser im Wettbewerb um Fachkräfte abschneiden. Der Staat muss außerdem weniger nachsteuern und ausbügeln, was Lohndumping und Tarifflucht an sozialen Verwerfungen schafft.
Bei den Arbeitszeiten müssen wir als Gewerkschaft kritisch beobachten, ob sich die wirtschaftsliberalen Tendenzen innerhalb der Ampel im Gesetzgebungsverfahren nicht zu sehr durchsetzen. Aber auch hier sollen die Tarifpartner maßgeblich sein, wo es um Flexibilisierung geht.
Wenn – wie geplant – die Digitalisierung stärker Fahrt aufnimmt, kann das im Gesundheits- und Bildungssystem, aber insbesondere auch in der Pandemiebekämpfung vieles erleichtern. Dass der Datenschutz dabei plötzlich ganz über Bord geworfen wird, steht nicht zu befürchten. Vielleicht haben alle Beteiligten aber endlich gelernt, dass das Fax nicht mehr der Goldstandard ist, auch nicht in den Gesundheitsämtern. Und dass einheitliche IT-Lösungen nötig sind, um so schnell und vernetzt reagieren zu können, wie es das Virus erfordert. Da hätte man sich von Jens Spahn deutlich mehr Durchschlagskraft gewünscht. Nun übernimmt Karl Lauterbach im Bundesgesundheitsministerium. Und es ist zu hoffen, dass dieser zusammen mit seinem Ministerium eine klügere, weitsichtigere Strategie gegen die Pandemie umsetzen wird. Alle Akteure im Gesundheitswesen müssen effizient und vorurteilsfrei zusammenarbeiten, wenn wir wieder Land gewinnen wollen.
Was wir vom Sozialdemokraten Lauterbach auch erwarten: dass jeder Gesundheitsberuf den Respekt erfährt, den er verdient, und zwar finanziell wie ideell. Respekt von der Politik, Respekt von der Gesellschaft. Respekt aber auch gegenseitig. Schließlich will niemand dem anderen etwas wegnehmen – Stichwort Impfen in der Apotheke. Es geht darum, zusammen eine Gesundheitskrise zu meistern und zusammen die richtigen Lehren zu ziehen, was künftig besser gemacht werden muss. |
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