Aus der Hochschule

Masterstudiengang AMTS geht an den Start

Universitäten Bonn, Heidelberg und Tübingen bieten fachübergreifende Weiterbildung an

Werden unterschiedliche Arzneimittel benötigt, ist es umso wich­tiger, dass diese gut aufeinander abgestimmt werden. Da dies keine leichte Aufgabe ist, benötigt es Fachpersonal verschiedenster Berufsgruppen, das dafür besonders qualifiziert ist. Ein neuer Masterstudiengang der Universitäten Bonn, Heidelberg und Tübingen soll genau das erreichen – der fachübergrei­fende Studiengang Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) beginnt im Wintersemester 2022/23 und kann berufsbegleitend absolviert werden.

Für die Einrichtung des Studiengangs erhalten die Universitäten rund 300.000 Euro vom Bundesministe­rium für Gesundheit (BMG). Die Leitung übernimmt die Fachgruppe Pharmazie der Universität Bonn.

„Studien zeigen, dass unnötige Nebenwirkungen, Krankenhauseinweisungen und lebensbedrohliche Situationen vermieden werden können, wenn Ärztinnen und Ärzte, pharmazeutische Fachkräfte und Pflegepersonal dafür ausgebildet sind, Medikamente optimal aufeinander abzustimmen“, betont Prof. Dr. Ulrich Jaehde von der Abteilung Klinische Pharmazie der Universität Bonn, der den neuen Studiengang leitet. „Neben der Expertise ist eine erfolgreiche berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit notwendig, um Risikosituationen zu erkennen, zu bewerten und den Medikationsprozess möglichst sicher zu gestalten.“

Der Verbundantrag der Universitäten Bonn, Heidelberg und Tübingen durchlief ein zweistufiges Verfahren, bevor er für die Förderung durch das BMG ausgewählt wurde. „Mit dem Studiengang werden wir Expertinnen und Experten ausbilden, die alle relevanten Akteure einschließlich der Patientinnen und Patienten in die Lage versetzen können, mit einfachen Maßnahmen vor Ort die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern“, sagt Jaehde.

Expertise aus Medizin, Pharmazie und Pflege

Die drei beteiligten Universitäten bringen jeweils ihre Expertisen aus unterschiedlichen Fächern, vor allem der Medizin, Pharmazie und Pflege, ein und bieten Pflicht- und Wahlpflichtmodule an. „Jedes einzelne Modul ist interprofessionell ausgerichtet. Deshalb ist der Studiengang für alle direkt und indirekt an der Arzneimitteltherapie beteiligten Berufsgruppen mit einem Bachelor- oder Staatsexamensabschluss offen“, erklärt Prof. Dr. Cornelia Mahler, Abteilung Pflegewissenschaft des Universitätsklinikums Tübingen, die das Projekt in Tübingen koordiniert.

Spezialisten für Online-Lehre

Darüber hinaus sind mit den Unternehmen Campus Pharmazie und Pharmabrain zwei Spezialisten für die Online-Lehre in das Projekt eingebunden. „Uns ist wichtig, dass der Masterstudiengang berufsbegleitend studierbar ist. Daher haben wir uns für einen großen Anteil an Online-Lehrveranstaltungen und Blended-Learning entschieden“, sagt die Heidelberger Koordinatorin Prof. Dr. Hanna Seidling von der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie am Universitätsklinikum Heidelberg.

Weitere Projektpartner

Weitere Projektpartner, die ihr Fachwissen im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit in den Studiengang einbringen, sind das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Institut für Hausarztmedizin des Universitätsklinikums Bonn. Um von Anfang an eine hohe Qualität zu gewährleisten, wird das Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Universität Bonn in den ersten beiden Studienjahren eine umfassende Evaluation des Studiengangs durchführen, die nicht nur Studierende, sondern auch Lehrende und Arbeitgebende einschließt.

Der Studiengang geht über vier Semester und umfasst 120 Leistungspunkte. |

Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Universität Bonn; 
Prof. Dr. Hanna Seidling, Universität Heidelberg; 
Prof. Dr. Cornelia Mahler, Universität Tübingen

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